Während die Inflation die realen Verbindlichkeiten des Schuldners (debtor) reduziert, senkt sie die realen Vermögenswerte des Gläubigers (creditor). Die Frage, die in diesem Zusammenhang öfters gestellt wird, ist, warum es sich daraus keinen Nutzen für die Wirtschaft ergibt. Die Antwort ist einfacher zum Nachvollziehen, wenn man den umgekehrten Fall berücksichtigt: Das Problem der Debt-Deflation, erklärt Paul Krugman in seinem Blog. Ein fallendes Preisniveau steigert den realen Wert der Schulden. Irving Fisher hat bekanntlich argumentiert, dass das eine deflationäre Wirkung auf die Wirtschaft hat und eventuell zu einem Teufelskreis führt. Warum? Die Antwort ist, dass die Schuldner im Durchschnitt durch ihre Bilanzen eher gefesselt werden als die Gläubiger.
Der Sturz der Preise von 1929 bis 1933 hat die stark verschuldeten Bauern ärmer gemacht, während die vermögenden Leute auf ihren Barbeständen gehockt haben, legt Krugman dar. Die Bauern waren gezwungen, ihre Ausgaben zu streichen. Die Leute mit viel Cash hatten aber die Möglichkeiten, mehr Geld auszugeben. Eine Option, die viele nicht hatten, so der Nobelpreisträger. Die marginale Konsumneigung ist für Schuldner bestimmt höher als für Gläubiger, erläutert Krugman. Und es gilt, dass die Umverteilung durch die Inflation die Gesamtnachfrage erhöht. Das erklärt, warum Schulden, auch wenn um Verbindlichkeiten geht, die wir uns selbst verschulden, ein grosses wirtschaftliches Problem werden können.
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