Japans Wirtschaft ist nicht in Depression, sie ist wohl aber depressiv, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Freitagskolumne in NYT. Das Land leidet unter Nachfragemangel. Aus diesem Grund steht Japan einer anhaltenden Deflation gegenüber. Das erklärt, warum immer weniger Arbeitnehmer langfristige Beschäftigung bekommen, und warum die Arbeitslosigkeit gestiegen ist und die Arbeitsstunden gesunken sind. Krugman argumentiert, dass das Scheitern der Nachfrage in Japan nicht so schlimm ist, wie die rohen Zahlen für das BIP andeuten. Der relative Rückgang des japanischen BIPs im Vergleich mit den USA wäre zumeist wohl auch dann passiert, wenn es der Wirtschaft gelungen wäre, der Deflationsfalle zu entkommen. Aus diesem Grund betrachtet Krugman Japans Fiskalpolitik nicht als einen völligen Ausfall, wie es oft dargestellt wird.
Die Fiskalpolitik hat kein sich selbst tragendes Wachstum generiert, weil sie nie ausreichend war, Vollbeschäftigung wiederherzustellen und zu erhalten. Aber die fiskalpolitischen Massnahmen haben die Wirtschaft über Wasser gehalten, bemerkt Krugman in seinem Blog. Wie steht es mit der Verschuldung? Sie ist nicht gut, hält Nobelpreisträger fest. Aber die Netto-Verschuldung beträgt etwa 100% des BIP, nicht 200%, weil die BoJ so viel davon hält. Das Land leidet jedoch dank den Massnahmen der Regierung zur Schaffung von Arbeitsplätzen nicht unter Massenarbeitslosigkeit.
Wie ihre japanischen Kollegen haben amerikanischen Politiker auf das Platzen der Blase und die Finanzkrise mit halben Massnahmen reagiert. Die Frage ist aber, was jetzt geschieht, notiert Krugman weiter. Obstruktionen der Republikaner bedeuten, dass das Beste, was wir in naher Zukunft hoffen können, sind lindernde Massnahmen; bescheidene zusätzliche Ausgaben wie das Infrastruktur-Programm, welches Präsident Obama diese Woche angekündigt hat, Beihilfen für Bundesstaaten und lokale Regierungen, um weitere schwere Kürzungen zu vermeiden und Beihilfen für Arbeitslose, um Härtefälle zu reduzieren, so Krugman. Selbst mit diesen Massnahmen sind wir glücklich, es so wie Japan zu tun, um menschliche und wirtschaftliche Kosten zu begrenzen. Aber es ist keineswegs sicher, dass wir überhaupt so viel tun, argumentiert Krugman. Wenn die Republikaner über Obstruktionen hinaus gehen, um ihre Politik durchzusetzen, was sie dazu ermächtigen würde, falls sie die Wahlen im November gewinnen sollten, werden wir auf Weg zu einem wirtschaftlichen Ergebnis, was den Fall Japan wie das gelobte Land würde aussehen lassen, erläutert Krugman, der sich zur Zeit in Japan aufhält.
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