„Wenn die EU-Aussenminister sich am Wochenende in Brüssel treffen werden, werden wir unsere Kolleginnen und Kollegen auffordern, die zunehmende Rolle der Türkei und ihren Einfluss auf der Weltbühne anzuerkennen“, schreiben William Hague, der britische und Alexander Stubb, der finnische Aussenminister in einem lesenswerten Essay („Turkey can be a boon in Brussels“) in FT. „Grossbritannien und Finnland unterstützen das Ziel der Türkei, ein Mitglied der EU zu werden. Aber der Betrittsprozess bewegt sich langsam. Wir glauben, dass die EU nicht warten sollte, bis die Türkei der EU beitritt, um aus der Stärke ihrer Beziehungen zu profitieren“, bemerken die beiden Aussenminister. Die Türkei wird nur dann in der Lage sein, der Sicherheit und dem Wohlstand der EU-Mitgliedsstaaten beizutragen, wenn sie einen Sitz am Tisch hat.
Die OECD prognostiziert, dass die Türkei im Jahre 2050 die zweitgrösste Wirtschaft in Europa sein wird. Türkische Unternehmen haben in Europa bereits mehr als 40 Mrd. Euro investiert und sie beschäftigen 500'000 Menschen. „Eine türkische Wirtschaft in der EU würde neue Chancen für Exporteure und Investoren generieren und uns mit den Märkten und Energieträgern in Zentralasien und dem Nahen Osten verbinden“.
Die Argumente, die sowohl von den Befürwortern als auch von Gegnern einer türkischen EU-Mitgliedschaft vorgetragen werden, sind die gleichen, betonen die Autoren. Die Türkei ist ein geopolitisch bedeutendes multikulturelles Land mit einer riesigen Bevölkerung und einer wachsenden Wirtschaft. Dies sollte als Chance gesehen werden, nicht als Bedrohung. Die Verhandlungen zwischen der EU und der Türkei sollten jetzt an Fahrt gewinnen, so Hague und Stubb.
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