Die Frage nach den Ursachen der Finanzkrise ist nach wie vor von entscheidender Bedeutung, wie der zwischen den „Freshwater“ und „Saltwater“-Ökonomen mit harten Bandagen geführte Diskur in der Blogosphäre zeigt. Doch eine Mehrheit der Ökonomen scheint zu denken, dass eine übermässige Verschuldung des privaten Sektors eine Schlüsselrolle für das Abgleiten der Wirtschaft in den Schlamassel gespielt hat. Und „sie spielt immer noch eine Rolle, indem sie uns daran hindert, davon loszukommen“, wie Paul Krugman in seinem Blog hervorhebt. Eine naive Ansicht legt nahe, dass das, was wir brauchen, eine Rückkehr zu einer Tugend ist: Jeder soll mehr sparen, seine Schulden tilgen und die eigene Bilanz bereinigen. Das Problem mit dieser Ansicht ist die „Fallacy of Composition“, erklärt Krugman. Wenn alle gleichzeitig versuchen, die Schulden zurückzuzahlen, ergibt sich daraus eine depressive Wirtschaft. Und die fallende Inflation sorgt dafür, dass die Schulden im Verhältnis zum Einkommen steigen.
Ausstehende Kreditkarte-Schulden, Graph: NYT , Sept. 24, 2010
Das heisst, dass wir in einer Welt leben, in der Doppel-Paradoxen existiert: paradox of thrift (mehr dazu hier und hier) (Spar-Paradoxon) und deleveraging, wo der einzelne Vorzug in einem kollektiven Laster endet.
Was wird nun passieren? Was am Ende geschehen muss, ist ein effektiver Zahlungsausfall (default: zahlungsversäumnis) eines Teils der Schulden, erläutert der Nobelpreisträger. Der Default könnte implizit (nicht ausdrücklich) erfolgen via eine Zeitperiode von moderater Inflation, was den realen Wert der Schulden verringern würde. Das ist genau das, wie die Depression nach dem Zweiten Weltkrieg geheilt worden ist. Oder wenn nicht, könnten wir einen allmählichen, schmerzvollen Prozess der privaten Zahlungsausfälle und Konkurse, der andauern würde, bis alle Schulden abgebaut sind, erleben, beschreibt Krugman. Und das ist, was jetzt geschieht, wie der NYT -Artikel aufzeigt. Die Antriebskraft hinter dem erfreulichen Rückgang der Verbraucherverschuldung scheint der Zahlungsverzug zu sein, als Sparsamkeit, fasst Krugman zusammen.
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