Mark Thoma ist der Ansicht, dass ein zentrales Problem der Finanzkrise nicht adressiert wird. Er klagt, dass ein international gültiger Ansatz fehlt. In einem lesenswerten kurzen Essay in CBS MoneyWatch nimmt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor zum neuen Regelwerk des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht Stellung:
(1) Die Regulierung der Banken muss auf internationaler Ebene erfolgen. Ansätze, die sich von Land zu Land unterscheiden, versprechen angesichts der Tatsache, wie einfach es ist, Gelder in Richtung unregulierte Gerichtsbarkeit zu bewegen, wenig Erfolg.
(2) Ist es ein Erfolg? Ja, aber nicht vollständig. Die Verschärfung der Anforderungen im Hinblick auf das Eigenkapital von bisher 4% auf 7% war notwendig. Die zusätzlichen Reserven (d.h. reduzierter Verschuldungsgrad) müssen aber die Folgen eines negativen Schocks für die Banken verringern.
(3) Reicht 7%? Thoma wäre eindeutig für 10% gewesen. Er hat ferner kein gutes Gefühl, wie durchlässig die Anforderungen sind. Denn manche Analysten denken, dass die Banken die Regelungen leicht umgehen können, durch Innovationen, die heute nicht durchdacht worden sind. Thoma ist daher der Meinung, dass man nicht in der Lage ist, die Frage zu beanworten, bis man sieht, wie die Banken auf die neuen Regelungen reagieren. Es bleibt ausserdem offen, wie gut das Regelwerk in Sachen internationaler Zusammenarbeit ist.
(4) Das neue Regelwerk ist notwendig. Die Frage ist, wie schnell die Eigenkapitalquoten umgesetzt werden. Es wird bis 2018 nicht in Kraft treten. Möglicherweise nicht schnell genug, um Probleme in der Zwischenzeit zu vermeiden. Angeblich sollen die Regeln Banken die notwendige Zeit zur Anpassung geben. Der Finanzsektor ist aber seine Flexibilität bekannt, auf unvorhergesehene Schocks zu reagieren. Die Banken sollte also in der Lage sein, die Umsetzung der Regeln rasch zu bewältigen.
(5) Es gibt mehr zu tun. Zum Beispiel: Die Banken sind immer noch „too big to fail“ und eng mit dem Finanzsystem vernetzt. Die politische Macht der Banken muss gezügelt werden.
Fazit: Das neue Regelwerk ist ein guter Schritt nach vorne, aber es ist unwahrscheinlich, dass es reicht. Die Risse im System müssen weiterhin gestützt werden. Es gibt noch viel zu tun.
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