Die Schweizer Wirtschaft scheint tiefer in den
Strudel der europäischen Austeritätspolitik zu geraten. Das makroökonomische
Umfeld der Schweiz verschlechtert sich, wie die aktuellen Daten nahelegen.
Die SNB hat am 30. Juni einen Verlust von 50,1 Mrd.CHF für das erste Halbjahr ausgewiesen. Das Ergebnis ist, wie die SNB betont,
von der Entwicklung der Gold-, Devisen- und Kapitalmärkte abhängig.
Der negative Erfolg auf den Fremdwährungspositionen
belief sich auf insgesamt 47,2 Mrd. CHF.
Apropos negativ: Auch der Konsumentenpreisindex
(CPI) verläuft seit Monaten tief negativ, wie das BIP-Wachstum im ersten Quartal negativ war.
Und der Einkaufmanagerindex (PMI), der im Juli mit
48,7 Zählern unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten notiert hat, deutet
auf eine Schrumpfung der Wirtschaft hin. Eine baldige Entspannung ist nicht in
Sicht, wie die CS in Economic Research
unterstreicht.
Obendrauf erwartet die SNB bis Anfang 2017 keine
Entkommen von der Deflation. Die Annahme beruht, wohlgemerkt, darauf, dass der CHF
sich abschwächt.
Der reale effective Wechselkurs des Schweizer
Franken (CHF), Graph: Morgan Stanley
Der CHF bleibt gemessen an REER überbewertet, heben
Analysten von Morgan Stanley in einer
am Dienstag vorgelegten Studie hervor: 16% über dem historischen
10-Jahres-Durchschnitt.
Die SNB, die über 516,2 Mrd. CHF Devisenreserven
(last update July 31, 2015) verfügt, blieb zuletzt untätig. Welche Massnahmen
kämen in Frage, um den CHF-Wechselkurs zu schwächen? Zinssenkung,
Interventionen am Devisenmarkt, QE-Politik und noch negativere Verzinsung der
Einlagen der Banken.
Warum unternimmt die SNB aber nichts? 1) Die
Bilanzsumme der SNB ist bereits so ausgedehnt (87% im Verhältnis zum BIP), dass
weitere Eingriffe am Devisenmarkt an Grenzen stossen, 2) es ist schwer, die
Zinsen im negativen Bereich weiter zu senken, und 3) die SNB befürchtet Implikationen in Bezug auf die finanzielle Stabilität (Stichtwort:
Immobilienmarkt).
Schweizer Einkaufsmanagerindex (PMI), Graph: Credit Suisse in Economic Research
Nun kommt es darauf an, wie die SNB mit dem
politischen Druck umgeht.
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