Eine konstante Komponente, die die öffentliche
Debatte seit der Finanzkrise von 2008 begleitet, ist die Erklärung der nüchtern
klingenden Leute, dass die Fed verantwortlich agieren und die Zinsen erhöhen
müsse, und zwar jetzt-jetzt-jetzt, wie Paul Krugman in seinem Blog beschreibt.
Die Inflationserwartungen (gemessen an 5y5y forward
inflation swap rate) belaufen sich heute im Euro-Raum auf 1,61%. Und sie sind
damit niedriger als zum Zeitpunkt, wo die EZB die QE-Politik (genannt PSPP) gestartet
hat.
Es ist der niedrigste Stand seit Februar und tiefer
als der Durchschnitt von 2,14% der letzten fünf Jahre. Als die EZB im März
angefangen hat, Anleihen am offenen Markt zu kaufen, betrug die Inflation laut
Bloomberg rund 1,74%.
Vor ein paar Jahren hiess es, dass die
Rohstoffpreise steigen und Haufen Geld in die sog. Schwellenländern zufliesse
und damit die Gefahr steige, dass die Inflation durch die Decke schiesse. Nun stürzen
die Rohstoffpreise ab und das Geld fliesst aus den Schwellenländern ab. Und es
heisst wieder, dass die Fed das Richtige tun müsse: die Zinsen erhöhen.
Realer Weltzins, Graph: FazitBlog
Paper: “Measuring the “world” real interest rate”,
Mervyn King and David Low
Die niedrigen Zinsen sind eine Reflektion der ökonomischen Situation: sie sind nicht “unnatürlich” oder “künstlich”, wie dieselben Anhänger der neoliberalen Wirtschaftskonzeption wider besseren Wissens behaupten.
Wie kann es sein, dass die Notenbank die Zinsen rund
sieben Jahre “künstlich” niedrig hält, ohne dass es nicht zu einer beschleunigten
Inflation kommt?
Auch Tim Duy
macht in seinem lesenswerten Blog darauf aufmerksam, dass die Inflationserwartungen in den USA in
den letzten Wochen gefallen sind.
US Inflationserwartungen gemessen an 5y5y Forward Swap
Rate of Inflation, Graph: Tim Duy
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