Seitdem die chinesische Börse in den vergangenen
Monaten eingebrochen ist, ist Europas Wirtschaft in banger Erwartung. Immerhin
hat Chinas Aktienmarkt seit Mitte Juni 30% an Wert verloren, was 3’500 Mrd.
Dollar entspricht.
Das Unbehagen in Europas Unternehmen ist daher
nachvollziehbar. Der Einkaufsmanager-Index ist zuletzt auf 47,5 Punkte
gefallen. Der Wert unterhalb der Marke von 50 deutet auf eine schrumpfende
Wirtschaft hin.
Sollte China’s Wachstum unerwartet ins Wanken
geraten, ist Deutschland angesichts
der tiefen Integration via Handel und Direktinvestitionen wahrscheinlich das am
meisten gefährdete EMU-Land, schreiben Analysten von Morgan Stanley in einer am Montag vorgelegten Studie.
Darüber hinaus käme es möglicherweise via second-round trade effects auch zu spillover-Folgen für Deutschlands
Handelspartner in Europa.
Rückwirkungen über den Bank-Kanal dürften nicht
gross sein, weil die Integration via Finanzmarkt noch begrenzt ist, schätzen
die Analysten weiter.
Deutschlands Exporte nach China, Graph: Morgan Stanley
China is Deutschlands viertgrösster Handelspartner
gemessen an Ausfuhren, nach Frankreich, den USA und Grossbritannien.
Deutschland hat sein Exportgeschäft seit der Finanzkrise von 2008 verstärkt und
das Handelsvolumen mit China verdoppelt.
Deutschland ist das einzige EMU-Land mit Überschuss
im Handel mit China, Graph: Morgan
Stanley
Allerdings gehen die Ausfuhren seit Ende 2014
zurück, wie in der folgenden Abbildung dargestellt ist.
Deutschlands Exporte nach China verlangsamen sich
seit Ende 2014, Graph: Morgan Stanley
Das direkte Exposure der Euro-Raum Banken in China
belief sich im vergangenen Jahr auf 138 Mrd. US-Dollar, weniger als das
britische Exposure mit 198 Mrd. US-Dollar.
Die Verbindlichkeiten der französischen Banken
betragen 55 Mrd. US-Dollar, gefolgt von Deutschland mit 38,8 Mrd. US-Dollar.
Frankreich ist das Land mit dem grössten Exposure
in China via Bank-Sektor, Graph:
Morgan Stanley
Friede, Freude und Eierkuchen-Stimmung in Sachen
China scheint vorerst vorbei.
Die ganze Entwicklung hängt natürlich zum Teil
davon ab, wie die Einfuhren reagieren. Wenn die Binnennachfrage vom Rückgang
der Ausfuhren betroffen wird, kann vorkommen, dass die Abnahme und/oder
Verlangsamung der Einfuhren den negativen Beitrag der fallenden Ausfuhren auf
das Wachstum etwas abmildert.
2 Kommentare:
Vielen Dank für den interessanten Beitrag. Könnten Sie mir verraten, wo ich die Studie von Morgan Stanley finde? Leider konnte ich sie nirgends finden. Vielen Dank!
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