Montag, 24. August 2015

Es gibt keinen Grund für Zinserhöhung

Während an den Märkten Sorgen um Chinas Wachstumsschwäche zunehmen, schickt sich die US-Notenbank an, die Zinsen zu erhöhen. Die Frage, ob die Fed bereits in der September-Sitzung die Leitzinsen zum ersten Mal seit 2006 anheben wird, erhitzt die Gemüter.

Zinserhöhung wäre ein schwerwiegender Fehler; alle drei grossen Ziele der Fed, Preisniveaustabilität, Vollbeschäftigung und Stabilität des Finanzsystems würde davon gefährdet, schreibt Larry Summers in einem lesenswerten Kommentar (“The Fed looks set to make a dangerous mistake”) in FT am Montag.

Wie die meisten grossen Zentralbanken hat auch die Fed ein Inflationsziel von 2 Prozent. Das grösste Risiko ist, dass die Inflation unter die Zielmarke fällt; ein Risiko, das durch die Straffung des geldpolitischen Kurses verstärkt werden würde, unterstreicht der Professor für Wirtschaftswissenschaften.

Eine Straffung der Geldpolitik würde sich ausserdem negativ auf die Beschäftigung auswirken. Höhere Zinsen steigern den Wert des US-Dollars, was die Wettbewerbsfähigkeit der US-Unternehmen beeinträchtigt und zu einer Zeit wachsender Ungleichheit besonders beunruhinged wäre, betont der ehemalige Finanzminister.

Es ist nicht mehr einfach, die gegenwärtigen wirtschaftlichen Bedingungen als einen “temporären Gegenwind” zu sehen. Wir haben mit “secular stagnation” zu tun, so der an der Harvard University forschende Wirtschaftsprofessor.

Neue Bedingungen erfordern neue Strategien. Es gibt viel, was getan werden kann, wie z.B. öffentliche und private Investitionen zu fördern, um das Realzins-Niveau im Einklang mit Vollbeschäftigung zu erhöhen. Bis die neue Politik umgesetzt wird und die Inflation sich beschleunigt, gibt es kein Argument dafür, dass die Fed die Zinsen erhöht.










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