Während an den Märkten Sorgen um Chinas
Wachstumsschwäche zunehmen, schickt sich die US-Notenbank an, die Zinsen zu
erhöhen. Die Frage, ob die Fed bereits in der September-Sitzung die Leitzinsen
zum ersten Mal seit 2006 anheben wird, erhitzt die Gemüter.
Zinserhöhung wäre ein schwerwiegender Fehler; alle
drei grossen Ziele der Fed, Preisniveaustabilität, Vollbeschäftigung und
Stabilität des Finanzsystems würde davon gefährdet, schreibt Larry Summers in einem lesenswerten Kommentar (“The Fed looks set to make a dangerous
mistake”) in FT am Montag.
Wie die meisten grossen Zentralbanken hat auch die
Fed ein Inflationsziel von 2 Prozent. Das grösste Risiko ist, dass die
Inflation unter die Zielmarke fällt; ein Risiko, das durch die Straffung des
geldpolitischen Kurses verstärkt werden würde, unterstreicht der Professor für
Wirtschaftswissenschaften.
Eine Straffung der Geldpolitik würde sich ausserdem
negativ auf die Beschäftigung auswirken. Höhere Zinsen steigern den Wert des
US-Dollars, was die Wettbewerbsfähigkeit der US-Unternehmen beeinträchtigt und
zu einer Zeit wachsender Ungleichheit besonders beunruhinged wäre, betont der
ehemalige Finanzminister.
Es ist nicht mehr einfach, die gegenwärtigen
wirtschaftlichen Bedingungen als einen “temporären Gegenwind” zu sehen. Wir
haben mit “secular stagnation” zu tun, so der an der Harvard University forschende Wirtschaftsprofessor.
Neue Bedingungen erfordern neue Strategien. Es gibt
viel, was getan werden kann, wie z.B. öffentliche und private Investitionen zu
fördern, um das Realzins-Niveau im Einklang mit Vollbeschäftigung zu erhöhen.
Bis die neue Politik umgesetzt wird und die Inflation sich beschleunigt, gibt
es kein Argument dafür, dass die Fed die Zinsen erhöht.
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