Je länger die träge Erholung der Wirtschaft anhält,
desto mehr rückt das Thema “niedrige Realzinsen” ins Zentrum der ökonomischen
Analyse.
Ben Bernanke
hat sich damit mit seinem ersten Eintrag in seinem neuen Blog
auseinandergesetzt und hervorgehoben, dass es sich dabei nicht um eine
kurzfristige Abweichung, sondern um einen langfristigen Trend handelt.
Larry Summers spricht in diesem Zusammenhang von
“secular stagnation”.
Stephen Williamson deutet heute in seinem Blog auf einen interessanten Aspekt hin: Die Teilnehmer
an der Diskussion scheinen zum Teil davon auszugehen, wie wenn die Rendite der
Staatsanleihen und der Ertrag von Kapitaleinsatz übereinstimmen würden.
Gemessen an herkömmlichen Messwerten ist die
Rendite der Staatspapiere zwar niedrig, aber der Ertrag auf das Kapital nicht,
hält der Vice President der Economic Research Abteilung der Fed St. Louis fest.
Reale Kapitalerträge, Graph: Paul Gomme, B. Ravikumar and Peter Rupert, Secular Stagnation and Returns on Capital
in: Economic Research, Fed St. Louis
John
Cochrane hat neulich in seinem Blog unterstrichen, dass die heutige Produktionsfunktion viel weniger
Sachkapital braucht, um die gleiche Produktivät herzustellen. Ein Stahlwerk in
den 1930er Jahren hat eine Menge an angesammelten Ersparnissen gebraucht.
Facebook hingegen hat ein Gebäude in der Grössenordnung eines Basketballplatzes
und das Unternehmen ist Milliarden wert. Aber es hat vergleichweise relativ
wenig an gespartem Geld gebraucht, um sein Geschäft in Gang zu setzen (start up).
Wenn Technologie sich so bewegt, dass das Human-,
nicht das Sachkapital das Herzstück des K (capital) in der Gleichung F(K,L)
ausmacht, dann mag das Produktivitätswachstum die Zinsen auf lange Sicht
bestimmen. Aber auf dem Übergangspfad sind die Zinsen niedrig, so der an der Chicago University lehrende
Wirtschaftsprofessor.
Was aber, wenn wir tatsächlich den Ertrag auf
Kapital messen wollen? Als Abhilfe, um auf die Frage zu antworten, verweist Williamson
auf eine aktuelle Studie, die im Rahmen von Economic
Research bei der Fed St. Louis vorgelegt wurde. Gomme, Ravikumar und Rupert
präsentieren die oben dargestellte Abbildung.
Williamson's Schlussfolgerung ist, dass die Rendite der Staatsanleihen mit dem Kapitalertrag nicht deckungsgleich sein muss.
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