Nach der RMB-Abwertung durch Peking ist auch
Kasachstan dazu übergegangen, den Wechselkurs seiner Währung frei schwanken zu
lassen.
Der Tenge
(KZT) ist darauf hin in zwei Tagen um 26% abgestürzt. Kelimbetov, Präsident der
Zentralbank (NBK) hat gesagt, dass die Geldpolitik sich von jetzt an an
Inflationsziel (inflation targeting)
orientieren will, während der Wechselkurs durch die Faktoren Nachfrage und
Angebot bestimmt werde.
Im neuen politischen Rahmen wolle die NBK nicht in
den Markt eingreifen. Es sei denn, die FX-Volatilität drohe die Finanzstabilität drohe.
Der Übergang zu einem flexiblen Wechselkurs ist in erster Linie durch den
Ölpreisrückgang ausgelöst worden. Auf Öl, Gas und Öl-Produkte entfallen 73% der gesamten Exporte von
Kasachstan, berichten Analysten von Morgan
Stanley in einer am Freitag vorgelegten Studie.
Fallende Rohstoffpreise
führten zu einem Rückgang der Ausfuhren um 34% in der ersten Jahreshälfte 2015.
Kasachstan hebt das Trading Band für Tenge auf, Graph: Morgan Stanley
Russland und China sind die grössten Handelspartner
von Kasachstan. Russlands Währung hat sich in den vergangenen 12 Monaten um 47%
gegenüber dem USA abgeschwächt.
Und China hat neulich den RMB abwerten lassen. Im
Ergebnis ist die kasachische Leistungsbilanz ins Defizit in Höhe von 2,1 Mrd.
USD in den ersten sechs Monaten des Jahres gerutscht.
Mehr als die Hälfte der kasachischen Importe kommen
aus Russland und China, Graph: Morgan Stanley
Das BIP-Wachstum hat sich aufgrund des sich
verschlechternden Aussenhandels von 2,3% im ersten Quartal auf 1,7% in der
ersten Jahreshälfte zurückgebildet. Das entspricht dem niedrigsten Wachstum
seit 2009.
Kasachstan: Aussenhandel, Graph: Morgan Stanley
Die Widrigkeiten im externen Umfeld trugen in den
vergangenen Wochen zur Bildung von Erwartungen in Bezug auf eine Tenge-Abwertung bei, was mit
einem deutlichen Anstieg der Nachfrage der privaten Haushalte und der
Unternehmen nach FX einhergegangen ist.
Die KZT-Volatilität dürfte zwar demnächst etwas zunehmen. Aber Kasachstan ist kein armes Land. Die Behörden sind nun am Ball. Wie sie damit umgehen, entscheidet, wie schnell das Wachstum wiederhergestellt werden kann.
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