Samstag, 8. August 2015

Arbeitsmarkt und politische Entscheidungsträger

In den USA sind im Juli 215’000 neue Arbeitsplätze entstanden. Und die Daten für die beiden Vormonate wurden um 14’000 nach oben revidiert. Im Durchschnitt wurden also in den vergangenen drei Monaten 235’000 Stellen geschaffen.

Das Wachstum im Juli kam v.a. aus dem Einzelhandel, den Restaurants und anderen schlecht-bezahlten Service-Jobs, obwohl es auch ein erfreuliches Stellenwachstum in besser bezahlten Bereichen gab, einschliesslich Bau- und Finanz-Sektor.

Woran es mangelt, ist, wie in jedem anderen Monat in den vergangenen Jahren, ein nennenswertes Wachstum der Löhne. Der durchschnittliche Stundenlohn für die Arbeitnehmer im privaten Sektor sind um 0,5 Cents auf 24,99$ gestiegen.

Job-Wachstum ohne Lohnerhöhungen ist ein entmutigendes Zeichen der Flaute im Arbeitsmarkt, unterstreicht Teresa Tritch in einem lesenswerten Kommentar in NYTimes.




US-Arbeitsmarkt: Arbeitslosenquote und Anzahl der neu geschaffenen Stellen ausserhalb der Landwirtschaft, Graph: BLS, Aug 7, 2015

Der Anteil der Bevölkerung im Alter von 25 bis 54 steckt auf Rezession-Ära Niveau. Schlimmer noch: Es gibt seit 5 Monaten keine Verbesserung. Das deutet auf Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten für einen Pool von potenziellen Arbeitnehmern hin, der im Grunde genommen viel grösser ist als die relativ niedrige Arbeitslosenquote von 5,3 nahelegt.

Zugleich ist es ein Anzeichen für die anhaltende Notwendigkeit zur Ankurbelung der Wirtschaft, um Arbeitsplätze zu schaffen und Löhne zu erhöhen. Ein Mittel wäre z.B. Mindestlohnerhöhung am Ende der Lohnskala.

Solche Ideen, um Vollbeschäftigung zu fördern und für höhere Löhne zu sorgen, sind natürlich ohne politischen Konsens schwer zu realisieren, was im US Kongress längst nicht mehr vorhanden ist.

Die politischen Entscheidungsträger setzten nach der Finanzkrise von 2008 alles daran, um Banken und Automobil-Unternehmen zu helfen, um Arbeitsplatzverluste zu vermeiden.



US LMCI-Index: Die Flaute bildet sich zurück, aber sehr langsam, Graph: Morgan Stanley

Aber die Politiker fokussieren ihren Willen und Ressourcen nie unmittelbar auf die Schaffung von guten Arbeitsplätzen bei guter Bezahlung. Stattdessen agieren sie, wie wenn der Arbeitsplatz sich auf eigene Faust vollständig erholen würde. Der Arbeitsmarkt funktioniert aber nicht wie der Markt für Kartoffeln.








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