Während die Fed seit geraumer Zeit den Beginn zur
Straffung der Geldpolitik gegen Jahresende andeutet, sorgen die Abkühlung der
chinesischen Wirtschaft und die aktuelle RMB-Abwertung zur Zeit für zunehmende Unsicherheit.
Auch der anhaltende Rückgang des Ölpreises (der
tiefste Wert seit sechs Jahren) nährt Bedenken, ob die von der Fed anvisierten
Konditionen für einen Zinsschritt tatsächlich gegeben sind oder nicht.
Tim Duy schreibt in seinem Blog, dass die Fed-Minutes der
FOMC-Sitzung vom 28-29. Juli bereits nicht mehr frisch nicht, die von den
Ereignissen rasch überholt werden. Da die Fed sehr gut daran ist, genaue
Absichten nicht besonders gut zu signalisieren, lässt sich viel in die
Sitzungsnotizen der Fed hineininterpretieren.
Möglicherweise ist die Fed für die Störungen auf
den Finanzmärkten weniger empfänglich als im grössten Teil des Zeitraums nach
dem Ausbruch der Finanzkrise, da die US-Wirtschaft sich allmählich in Richtung
Vollbeschäftigung bewegt, kommentiert der an der Oregon
University lehrende Wirtschaftsprofessor weiter.
Narayana Kocherlakota spielt hingegen mit den Gedanken, die Möglichkeit
in Erwägung zu ziehen, das Inflationsziel (inflation target) der US-Notenbank anzuheben,
um auf diese Weise Risiken in Bezug auf die Finanzstabilität zu verringern. Der
Fed soll dadurch die Arbeit erleichtert werden, für die Preisniveaustabilität
zu sorgen und die Vollbeschäftigung zu erlangen.
Die US-Notenbank verfehlt das eigene Inflationsziel
(gemessen an PCE) seit 2009 um 0,50% im Durchschnitt pro Jahr, Graph: Morgan Stanley
Minneapolis Fed-Präsident legt nahe, dass die Fed
die Vorteile gegenüber Nachteilen abwägen soll, um die eigene Glaubwürdigkeit
zu unterstreichen. Bereits am Mittwoch hat Kocherlakota in einem Artikel (“Raising rates now would be a mistake”)
in WSJ vor den Konsequenzen einer übereilten Zinserhöhung gewarnt.
Der Rückgang des langfristigen neutralen Zinssatzes
gefährde die Finanzstabilität weil die Fed gezwungen werde, die Zinsen noch
länger niedrig zu halten, um seine Aufgaben zu erfüllen, während die
Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Anleger riskantere Wetten eingehen, um
ihren Gewinn zu steigern, so Kocherlakota.
US-Zinsstrukturkurve (term structure): Breakeven-Sätze (Inflationserwartungen) für
verschiedene Laufzeit im Vergleich zum Inflationsziel der Fed (gemessen am CPI),
Graph: Morgan Stanley
Ein etwas höheres Inflationsziel würde der
Geldpolitik deutlich mehr Spielraum bei der Bekämpfung der Krisen geben. Die
Idee wurde vor fünf Jahren von Olivier Blanchard, dem IWF-Chefökonomen ins
Spiel gebracht.
Die Chancen für einen Zinsanstieg im September
belaufen sich zur Zeit auf 45 Prozent. Zur Erinnerung: Seit Ende 2008 steht der
US-Leitzins (Fed Funds Rate) nahe null.
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