Wie die meisten Volkswirtschaften reflektieren die Aussenhandelszahlen der Türkei Chinas Integration in die Weltwirtschaft, schreibt
das CEEMEA-Team von Morgan Stanley in
einer aktuell vorgelegten Studie.
Während Chinas Anteil an Einfuhren der Türkei von
2,2% im Jahr auf 11,1% im Jahr 2015 angestiegen ist, bleibt der Anteil der
Ausfuhren mit 1-2% beinahe unverändert.
Folglich ist das türkische Handelsdefizit mit China
von 700 Mio. USD im Jahr 2001 auf 22,7 Mrd. USD im Jahr 2015 angeschwollen, was
29% dem gesamten Handelsdefizit der Türkei entspricht.
Das wachsende Handelsdefizit der Türkei mit China,
trotz der TRY-Schwäche, Graph: Morgan
Stanley
Bemerkenswert ist, dass die Verschlechterung der
Entwicklung der Importe aus China trotz der allmählichen Abwertung von TRY
gegenüber dem RMB im selben Zeitraum intakt blieb. Es kam m.a.W. nicht zu einem
Anstieg der türkischen Exporte nach China, obwohl der TRY gegenüber dem RMB
stark an Wert verloren hat.
Es gilt zu beachten, dass China ein wichtiger
Wettbewerber in den wichtigsten Exportmärkten der Türkei ist. China macht zum
Beispiel 12,5% der Euro-Area Importe aus.
Die Türkei kann sich aber von China differenzieren,
durch Logistik (Nähe zum Euro-Raum) und Flexibilität (Abwicklung auch von kleineren Auftragsgrössen), sodass ein zusätzlicher Preisvorteil für China keine
verheerenden Auswirkungen auf die türkischen Ausfuhren bedeuten muss.
China-Exposure einiger Länder durch den
Handelskanal, Graph: Morgan Stanley
Die Analyse legt nahe, dass die Exporte nach China
v.a. für Rohstoffproduzenten (wie z.B. Kasachstan, Südafrika und Russland)
extrem wichtig sind. Wenn wir den Faktor "Zweitrundeneffekte" mitberücksichtigen, macht
China rund 20% der kasachischen Exporte und über je 10% der südafrikanischen sowie russischen Exporte aus.
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