Samstag, 29. August 2015

Inflationserwartungen und Timing für Zinserhöhung

Die Reaktion der Staatsanleihen auf die Ankündigung der chinesischen Währungsreform am 11. August 2015 und der anschliessende Kursabsturz der Aktien waren seltsam, um es milde auszudrücken.

Während die Aktien im Allgemeinen um 9% an Wert verloren, stiegen die Renditen querfeldein Länder weit.

Interessant ist, dass die Nominal-Swap-Sätze mit 10 Jahren Laufzeit in etwa flach verlaufen sind, während die Real-Renditen mit 10 Jahren Lauzeit um 17 Basispunkte geklettert sind, wie Morgan Stanley mit der folgenden Abbildung unterstreicht.



Nominal-Renditen vs. Real-Renditen, Graph: Morgan Stanley

Es macht Sinn, dass die Real-Rendite in den letzten Tagen gestiegen ist, weil der Unterschied zwischen den nominalen und realen Renditen die Tatsache widerspiegelt, dass die Inflation Breakeven Sätze in den letzten vier Wochen signifikant gefallen sind.

Bemerkenswert ist, dass die Inflationserwartungen fallen, während die Fed sich anschickt, die Zinsen zu erhöhen, zum ersten Mal seit 2008.
  


Wann kommt die erste Zinserhöhung in den USA und in Grossbritannien?, Graph: Morgan Stanley

Das Timing für den ersten Zinsanstieg in Grossbritannien hat sich inzwischen in den Future-Märkten auf den Oktober 2016 (von März 2016 vor rund 3 Wochen) verschoben.

Es liegt auf der Hand, dass die jüngsten schwachen Inflationsdaten Fed’s Arbeit in Bezug auf die Zinspolitik erschweren, um eine angemessene Geldpolitik zu betreiben. Die Inflation läuft in den USA den 39. Monat in Folge unter dem Zielwert von 2% der US-Notenbank.



Die amerikanische Inflationsrate verbleibt den 39. Monat in Folge unter dem Zielwert der Fed, Graph: WSJ

Es ist ohne Zweifel seltsam, dass die nominalen Zinsen so niedrig sind. Aber sie sind angesichts der gegenwärtigen Situation der Wirtschaft nicht ungerechtfertigt.

Der natürliche Zinssatz (natural rate of interest rate) wird dem Wicksellian Konzept nach so definiert, dass die Wirtschaft auf dem Zinsniveau weder überhitzt noch abgekühlt ist. Das heisst, dass der Zinssatz mit stabilen Preisen und Vollbeschäftigung im Einklang steht.

Wenn der Zinssatz von der Fed “unnatürlich” niedrig gehalten würde, müsste es unterdessen zu einem starken Anstieg der Inflation kommen. Das ist aber nicht der Fall.

1 Kommentar:

Andrea Ives hat gesagt…

My problem with low interest rates is that it allows people to take on debt they normally would not be able to afford. Eventually, when rates do rise naturally or not. These investors will not be able to afford this debt. It's setting up the economy for failure.