Im Zuge der fatalen Kombination aus Rezession und Deflation schiessen die Risikoaufschläge durch die Decke und die Kreditqualitäten verschlechtern sich. Die meisten Firmen können ihre Verbindlichkeiten nicht zurückzahlen. Das Bargeld ist knapp. Der Kredit ist restriktiv. Die realen Kapitalkosten steigen. Denn Deflation bedeutet, dass das Angebot die Nachfrage übertrifft. Die Umverteilungswirkungen gehen zulasten der Schuldner und zugunsten der Gläubiger. Die Schuldner stehen also bei einer Deflation auf der Verliererseite.
Merrill Lynch High Yield Index, Graph: investinginbonds.com
Da der Realwert der nominellen Schulden steigt, führt die Deflation zu einer weiteren Verschlechterung der Kapitalbasis. Und die Sachwerte erleiden Wertverluste. Das wiederum erhöht das Ausfallrisiko von Krediten. Angenommen zahlt eine Firma (oder ein Haushalt) für eine Unternehmensanleihe (oder Darlehen) einen Zins von 5%. Beträgt die Inflation 2%, belaufen sich die Realkosten (5-2=) auf 3 Prozent. Wenn sich aber die Wirtschaft im freien Fall befindet und die Preise abpurzeln (anstatt zu steigen), sagen wir mal um 2%, dann bedeutet das, dass die realen Kapitalkosten auf 7% klettern. Denn (5-(-2))=7%. Man kann sich unschwer vorstellen, wie dramatisch die Lage sich dann verschlimmert, wenn der Schuldner seine Aktiven fremdfinanziert (d.h. mit Leverage) hat.
Die Spreads zwischen den junk-rated Anleihen und US-Treasuries implizieren heute ein Ausfallrisiko von 21% für die USA. Die Quote liegt höher als während der Grossen Depression 1929-30. Die Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen haben sich auch in Deutschland deutlich verschärft. Der Renditeabstand zwischen guten Unternehmensanleihen und Staatsbonds hat Rekordstände erreicht. Emittenten mit guter Bonität müssen für Firmenanleihen rund sechs Prozent mehr Zinsen zahlen als für Bundesanleihen. Marktbeobachter rechnen mit einem Anstieg der Firmeninsolvenzen um 18% im kommenden Jahr.
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