Freitag, 2. Oktober 2009

Schweden und negative Zinsen

Seit die Zentralbanken von Industrieländern in eine Liquiditätsfalle geraten sind, sorgt das Thema negative Zinsen für bizarre Schlagzeilen. Vor allem wird Schweden öfters zitiert. Eigentlich handelt es sich beim schwedischen Fall um eine technische Gegebenheit. Nachdem die Riskbank of Sweden ihren Reposatz auf 0,25% (Juli 2009) senkte, ergab sich daraus ein negativer Satz (-0,25%) für die einwöchige Einlagenfazilität (deposit facility).

Das würde bedeuten, dass die Banken, die Guthaben über eine Woche bei der Riskbank anlegen, Zinsen darauf zahlen müssten. Das wäre eine Art Strafe für die Banken, die ihre Einlagen nicht als Kredit weiter verleihen, sondern bei der Zentralbank deponieren. Da der Tageseinlagensatz i.d.R. um einen halben Prozentpunkt unter dem Leitzins (0,25%) liegt, verschiebt sich der Depositsatz rein rechnerisch unter Null. Auf ihrer Internetseite erklärt die Riskbank, dass sie ihre Zinsen auf dieses Niveau (sehr tief bis teilweise negativ) gesenkt habe, ohne die Funktionsweise der schwedischen Finanzmärkte zu stören.

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass vor zwei Tagen im Interbankenhandelgeschäft in den USA zu negativen Zinsen gehandelt wurde, aber kaum für Aufsehen sorgte. Der Reposatz für Übernachtgeschäfte fiel am 30. September deutlich unter die Null Prozent Marke. Mehr dazu später.

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