Freitag, 2. Oktober 2009

Aktuelle Volkswirtschaftslehre

Buchbesprechung:

Peter Eisenhut: Aktuelle Volkswirtschaftslehre. 2008/2009. Mit Simulationsmodell der Schweizerischen Volkswirtschaft auf CD-Rom. Rüegger Verlag, Zürich, Chur 2008:



Die Krise lehrt, dass Marktwirtschaft ohne Aufsicht nicht funktionieren kann. Die Grundannahme der neoklassischen Theorie war, dass der Markt alles regelt. Dieses Dogma wurde, wie Paul Krugman zutreffend formuliert, durch die Grosse Depression erschüttert. Nach der Lehman-Pleite und Beinahe-Depression wird der Graben zwischen Monetarismus und Keynes nun tiefer. Für interessierte Bürger bietet das vorliegende Buch einen nützlichen Einstieg in die Volkswirtschaftslehre. Es geht nicht nur um die Theorie, sondern auch um praktische Beispiele durch Interviews mit bekannten Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik.

In einem aktuellen Abschnitt geht der Autor auch auf die Finanzmärkte und Bankenkrisen ein. Begleitmaterial und zusätzliche Dienstleistungen ermöglichen jederzeit den Zugriff auf die aktuellen volkwirtschaftlichen Daten auf der Verlagshomepage. Peter Eisenhut studierte an der Uni St. Gallen VWL und Wirtschaftspädagogik. Anschliessend war er Hauptlehrer für Wirtschaftswissenschaften an der Kantonsschule Heerbrugg. Von 1987 bis 1998 erfüllte er einen Lehrauftrag für VWL an der Uni St. Gallen. Seit dem Jahr 2000 ist der Dozent an der Executive School der Uni St. Gallen (ES-HSG). Von 1997 bis 2007 war er Chefökonom der Industrie- und Handelskammer St. Gallen-Appenzell.

Die Krise hat aufgezeigt, dass ohne volkswirtschaftliche Kenntnisse die wirtschaftspolitischen Grundprobleme schwer zu verstehen sind. Das Buch richtet sich laut Eisenhut an Wirtschaftsgymnasiasten, an Studenten ohne Wirtschaftsmatura, an Absolventen von Weiterbildungslehrgängen. Darüber hinaus ist es für den an den wirtschaftlichen Zusammenhängenden interessierten Bürger gedacht. Im Anhang befinden sich ein praktisches Sachwortverzeichnis, aktuelle Schlüsselbegriffe und die Erklärung von Internationalen Organisationen. Die Wirtschafspolitik a la Keynes stellt, wie Krugman in seinem Essay im NYT-Magazin hervorhebt, das beste Rahmenwerk dar, um Rezessionen und Depression zu verstehen. Wie die neue Ökonomie nach dem Ende der aktuellen Krise aussehen wird, ist heute unklar. Die Volkswirtschaftslehre (v.a. Makroökonomie) bleibt aber eine faszinierende Disziplin. Viel Spass bei der Lektüre.

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