Donnerstag, 1. Oktober 2009

Bundesbank und Wärmestuben

Ein Vorstandsmitglied der Bundesbank lästert nach Angaben der SZ über „türkische Wärmestuben“. Berlin sei belastet von zwei Komponenten: „der 68er-Tradition und dem Westberliner Schlampfaktor“, so wird Thilo Sarrazin in der Presse zitiert. Berlin sei in ihren politischen Strömungen „ nicht elitär aufgestellt.“„Wir müssen in der Familienpolitik völlig umstellen: Weg von Geldleistungen, v.a. bei der Unterschicht.“

Augenblick! War es nicht die Bundesbank, die in der Vergangenheit so wie die EZB gegenwärtig, eine dogmatisch geprägte Geldpolitik betrieben hat, wegen vermeintlicher Gefährdung der Preisstabilität, und damit die Arbeitslosigkeit verschärft hat?

Monumentale Arroganz

In keinem anderen Land Europas sind die Nominallöhne in den vergangenen 10 Jahren so wenig gestiegen wie in Deutschland. Im Jahr 2008 lagen die Reallöhne brutto wie netto rund 2% unter dem Niveau des Jahres 2000. Bundesbank-Vorstand zieht es aber vor, Unterschicht-Bashing zu betreiben.

Die Lohnquote ist in Deutschland von rund 69% im Jahre 1989 auf 62,3% im Jahr 2007 gesunken. Bundesbank-Vorstand plädiert jedoch für eine Änderung der Immigration.

Bundesbank-Vorstandsmitglied sagt: „Jeder, der bei uns etwas kann und anstrebt, ist willkommen; der Rest sollte woanders hingehen“. Braucht das Land nicht eine vernünftige Wirtschaftspolitik, die möglichst vielen Menschen Wohlstand und bessere Zukunftsperspektiven bietet? Die Krise hat doch gezeigt, dass das einseitig exportorientierte Wachstumsmodell flankiert von Lohndumping und Sozialabbau nicht länger tauglich ist.

Nur reiche Staaten können sich Wärmestuben leisten.

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