Montag, 5. Oktober 2009

Nachlaufende Indikatoren im Konjunkturzyklus

Die seit 26 Jahren höchste Arbeitslosenquote in den USA sei ein Zeichen der Dinge, die noch kommen, so Muhamed El-Erian laut Bloomberg. Pimco-CEO sagt, dass Volkswirte falsch liegen, wenn sie Arbeitslosigkeit nur als „Spätindikator“ (lagging indicator) betrachten. Mit dem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 9,8% im September befinden sich in den USA rund 15 Mio. Menschen ohne Arbeit und mit weniger guten Aussichten, so El-Erian, der Manager des weltweit grössten Anleihenfonds. Die heutige Arbeitslosigkeit sei viel mehr als ein nachlaufender Indikator. „Es ist auch ein Signal des künftigen Drucks auf den Verbrauch, den Immobilienmarkt und das Netz der sozialen Sicherheit, ist El-Erian überzeugt. Die Beschäftigungslage und die Dauer der Arbeitslosigkeit zählen zu den nachlaufenden Indikatoren. Unternehmen zögern oder stellen ihre Pläne zurück, Arbeitskräfte einzustellen, weil sie unsicher sind, in welche Richtung sich die Wirtschaft einschlagen wird.


Civilian Unemployment Rate, Graph: Fed St. Louis

Was diesmal anderes ist, der grosse und langwierige Anstieg der Arbeitslosigkeit und die Wahrscheinlichkeit, dass die Arbeitslosigkeit noch Jahre hoch verbleiben wird, schätzt El-Erian ein. Das bedeute, dass die Arbeitslosigkeit heute nicht widerspiegele, was gestern gewesen ist, sondern den künftigen Verlauf der Wirtschaft abbilde.

Auch Barry Ritholtz deutet in seinem Blog darauf hin, dass das Problem mit „Spätindikatoren“ idiotisch in einer Welt sei, wo man es als Vorwand für fehlerhafte Vorhersagen zu verwenden scheint, dass der Wendepunkt der Konjunktur bereits da ist. Nur weil etwas nachläuft (als Indikator) bedeutet nicht, dass der Konjunkturzyklus vorbei ist, erklärt Ritholtz. Das sei keine Rezession im Herstellungssektor, sondern ein vollständiger Zusammenbruch der Kreditmärkte, geplatzte Immobilienmarktblase und Bank-Pleiten. Vergleiche mit früheren Rezessionen seien völlig unangemessen, so Ritholtz.

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