Sonntag, 4. Oktober 2009

China’s Wachstumsmodell 2049

Stephen Roach analysiert in seinem aktuellen Paper („China 2049“) die Wirtschaftsentwicklung Chinas während der anhaltenden Krise. Seiner Einschätzung nach habe eine kontroverse synchrone Rezession in der entwickelten Welt das unausgewogene Wachstumsmodell Chinas demaskiert: Keine einseitig exportorientierte Wirtschaft, auch nicht eine so effiziente wie Chinas, kann den raschen Anstieg des Lebensstandards im Zusammenhang mit einer schwachen Auslandsnachfrage aufrechterhalten. Erstens habe China laut Chairman, Morgan Stanley Asia diese kritische Einschränkung nicht begriffen. Es habe gedacht, dass die Hauptantriebskraft auf der Nachfrageseite, nämlich der amerikanische Verbraucher, sich schnell wieder erholen würde, wie es bisher immer geschehen ist. Und zweitens habe China geglaubt, dass eine preaktive Konjunkturstimulierung externe Märkte rasch wieder heilen und damit die chinesische Exportmaschinerie vorantreiben würde. Das ist aber nicht der Fall bis 2010/11, hält Roach fest. Ohne Unterstützung von inländischem privaten Verbrauch sieht sich China’s exportorientierte Wirtschaft plötzlich in ernsthaften Schwierigkeiten, so Roach. Das Land braucht eine neue Quelle des Wachstums.


China's Foreign Exchange Reserves, Graph: Fed St. Louis

China hat nun endlich erkannt, dass es nicht die sog. Sparmentalität Asiens (Sparüberschüsse) war, die die Verbraucher zurückhielt, sondern vielmehr eine grundlegende Einschränkung: Der Mangel an Einkommensaussichten wegen des unzureichenden sozialen Sicherheitsnetzes. Chinesische Familien sparen zunehmend vor Angst, nicht aus Gewohnheit oder Tradition. Die chinesische Führung hatte zwar dieses Problem bei der Inkraftsetzung des 11. Fünf-Jahres-Plans (2006) richtig erkannt, aber es versäumt, in den kritischen Bereichen wie Sozialversicherung, private Rente und Arbeitslosengeld die richtigen Schritte zu tun. Der Anteil des privaten Verbrauchs am BIP sei in China unter die Marke von 35% gefallen. Der 12. Fünf-Jahres-Plan (Inkraftsetzung 2011) sei ein „wake-up“-Ruf für China. Der neue Plan habe zwei klare Ziele: (1) Steigerung des Anteils des Konsums am BIP auf 50% bis 2016 und Verdopplung des sozialen Sicherheitsnetzes (inkl. medizinische Versorgung) und (2) Eine private Rentenreform mit dem Ziel, chinesische Haushalte vor vorsorglichem Sparen abzuhalten, und auf diese Weise den privaten Verbrauch im Inland zu fördern.

Roach’s Fazit: Mit einem besser ausgeglichenen und einem höheren qualitativen Wachstum kann China das wahre Ausmass in nachhaltige globale Führung auf seiner bemerkenswerten Reise in die nächsten 100 Jahre umwandeln.

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