Freitag, 23. Oktober 2009

China’s Wechselkurspolitik und Finanzkrise

Fed-Chef Ben Bernanke hat neulich in einer Rede u.a. zu den Themen Asien, globale Ungleichgewichte und Finanzkrise klar Stellung genommen. Er hat aber China ausgeschlossen, obwohl bekannt ist, dass Chinas Verhalten in bezug auf Wechselkurse eine zunehmende Gefährdung für den Rest der Weltwirtschaft darstellt, so Paul Krugman in seiner Kolumne in NYT von heute. China’s Währung ist an den Kurs des US-Dollars gebunden. Deswegen muss China’s Notenbank in den Devisenmärkten intervenieren. Steigt der Kurs der eigenen Währung, muss sie ausländische Devisen (in diesem Fall US-Dollar) kaufen, sinkt der Kurs, muss sie Devisen verkaufen. Auf diese Weise wird der Kurs künstlich niedrig (oder hoch gehalten) gehalten. Da China den Wechselkurs der eigenen Währung tief halten will, muss es Devisen kaufen. Wie geschieht das? Die Zentralbank druckt Geld. Damit die zunehmende Geldmenge keine Inflation auslöst, kauft Chinas Zentralbank mit dem Geld ausländische Wertpapiere (in diesem Fall US-Treasuries). Das ist eigentlich eine Art Sterilisierung.

Krugman macht nun darauf Aufmerksam, dass es China gelingt, diese Übung durchzuführen, weil es im Land Kapitalrestriktionen gibt. Grundsätzlich sei so eine Politik nicht falsch, wenn es v.a. ein armes Land betrifft, wessen Finanzsystem durch die volatilen Hot Money-Ströme leicht destabilisiert werden kann. In der Tat habe China während der Asien-Krise in den 1990er Jahren davon profitiert. Die entscheidende Frage ist jedoch, so Krugman, ob der angestrebte Wert für Yuan zumutbar ist. Bis etwa 2001 könnte man argumentieren, dass es so war, hält Krugman fest. Chinas Handelsposition lag nicht zu weit aus dem Gleichgewicht. Von da an hielt aber China am festen Yuan-Dollar-Kurs fest. Der Yuan wertete gegenüber allen anderen Währung ab, was chinesische Waren auf den Weltmärkten extrem billig machte. Das chinesische Exportgeschäft boomte. Das Ergebnis war ein grosser Handelsbilanzüberschuss Chinas. Krugman nimmt kein Blat vor den Mund: „Viele Ökonomen, mich eingeschlossen glauben, dass Chinas „asset-buying“-Tour zu Immobilienmarktblase geführt hat, was die globale Finanzkrise auslöste. China beharrt aber darauf, den festen Yuan-Dollar-Kurs beizubehalten, auch wenn der Dollar fällt, was jetzt mehr Schaden einrichten dürfte“. Das sei schlecht, besonders in einer Zeit, wenn die Weltkonjunktur zutiefst deprimiert ist wegen der schwachen Nachfrage. Durch die Verfolgung einer „weak-currency policy“ sauge China die unadäquate Nachfrage von anderen Ländern ab, was auf dem Wachstum fast überall laste. Das grösste Opfer seien Arbeitnehmer in den armen Ländern. „In normalen Zeiten wäre ich unter den ersten, die die Behauptung zurückweisen, dass China Arbeitsplätze stehle. Jetzt ist es aber die einfache Wahrheit“, so Krugman. Was ist also zu tun? Die Weltwirtschaft befinde sich in einer prekären Lage, wo eine Beggar-thy-neighbour-Politik von grossen Spielern nicht toleriert werden kann. Mit China’s Währung muss etwas passieren, so Krugman.

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