Montag, 15. September 2014

Steuersätze und Wirtschaftswachstum

In einer kürzlich vorgelegten Studie untersuchen William Gale und Andy Samwick den Zusammenhang zwischen den Steuersätzen und dem Wirtschaftswachstum in den USA.

Dietz Vollrath, der die Analyse gelesen hat, fasst sie in seinem Blog zusammen: Es gibt keine Beziehung. Die Autoren ermitteln keine Veränderung im Trend der Wachstumsrate der realen Wirtschaftsleistung (BIP) pro Kopf in Bezug auf die Grenzsteuersätze, seien es Einkommen-, Ertrags- oder Bundessteuern.

Gale und Samwick deuten auf eine Studie („Growth Effects of Flat-Rate Taxes“) von Stokey und Rebelo aus dem Jahr 1995 hin, wo nachgewiesen wird, dass die Einführung der sehr hohen Steuersätze im Zweiten Weltkrieg das Trendwachstum der Wirtschaft gemessen am BIP pro Kopf nicht im geringsten verändert hat. Man denke daran, dass die hohen Steuersätze von damals auch nach dem Ende des Kriegs effektiv waren und eine gewisse Dauerhaftigkeit erlangten.

Auch die Analyse („Taxes and the Economy“) von Hungerford aus dem Jahr 2012, der im Grunde genommen nur die Nachkriegszeit unter die Lupe nimmt, ob die Schwankungen in den oberen Grenzsteuersätzen (auf Einkommen oder Kapitalgewinne) im Zusammenhang mit Wirtschaftswachstumsraten stehen: Das Ergebnis lautet: Nein. Wenn überhaupt, gehen höhere Kapitalerträge mit schnellerem Wirtschaftswachstum einher.



Steuersätze und Wirtschaftswachstum, Graph: William G. Gale and Andrew A. Samwick in: Effects of Income Tax Changes on Economic Growth, Sept 2014

Fazit: Es gibt keine Beweise dafür, dass man auf das Wirtschaftswachstum Einfluss (auf und ab) nehmen kann, wenn man die Steuersätze ändert.

Steuersenkungen bieten die Möglichkeit, das Wirtschaftswachstum zu erhöhen, durch die Verbesserung der Anreize, zu arbeiten, zu sparen und zu investieren. Zugleich erzeugen sie aber auch Einkommenseffekte, die das Erfordernis verringern, die produktive wirtschaftliche Tätigkeit zu fördern. Und sie können das alte Kapital subventionieren, was unverhoffte Gewinne (windfall gains) für Vermögensinhaber abwirft, was wiederum die Anreize für neue Aktivität untergräbt.



Keine Kommentare: