Montag, 8. September 2014

Steigende Realrenditen in der Eurozone und „Helicopter Mario“

Der Nachfragemangel ist derart frappant, dass inzwischen auch die Eurozone auf der Null-Grenze (zero lower bound) angekommen ist wie die US-Notenbank bereits vor einigen Jahren.

Mario Draghi hat nun endlich zugegeben, dass die mittelfristigen Inflationserwartungen in der Eurozone nicht mehr verankert sind, weil es mittlerweile lächerlich wurde, das Gegenteil zu behaupten

Was jetzt geschieht ist, dass die Inflation fällt und die Realzinsen steigen. Antonio Fatas liefert in seinem Blog die folgende Abbildung, um die unterschiedliche Entwicklung der Realzinsen zwischen den USA und Europa zu zeigen. Die Berechnung beruht auf Leitzinsen der Zentralbanken abzüglich der einjährigen Inflation gegenüber dem Vorjahr.



Realzinsen im Vergleich: USA versus Eurozone, Graph: Prof. Antonio Fatas

Die Realzinsen steigen in Europa seit dem Sommer 2012, während sie in den USA weitgehend stabil geblieben sind. In den vergangenen zwei Jahren sind die Realzinsen in Europa um mehr als 1% gestiegen, während sie in den USA um rund 1% gefallen sind.

Der Unterschied hat mit dem Verlauf der Inflation als die Folge der Wirtschaftspolitik zu tun. Wenn die jüngsten Massnahmen der EZB nicht greifen, gibt es noch die Möglichkeit, dass die EU-Behörden vielleicht auf Draghi hören, und die Fiskalpolitik einsetzen, so Fatas. In Ermangelung der Fiskalpolitik hat die EZB sonst kaum weitere Instrumente übrig.

Die einzige Alternative ist „Geldabwurf aus dem Helikopter“ (helicopter money), unterstreicht der am INSEAD lehrende Wirtschaftsprofessor aus Portugal.

PS: Steigende Realrenditen in einem deflationären Umfeld schwächen die betreffende Währung tendenziell.


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