Die EZB hat zwar am 4. September aufgrund der anhaltenden Stagnation und der weiter fallenden
Inflationserwartungen den Refi-Satz auf 0,05%
gesenkt und ein neues Kreditkaufprogramm angekündigt.
Aber es ist trotzdem kein Licht
am Ende des Tunnels zu erkennen.
Woher soll der Aufschwung kommen?
Während die Wirtschaft an die
Nullzinsgrenze (zero lower bound)
geraten ist, dämpft die „interne Abwertung“ unter dem Deckmantel „Strukturreform“
(d.h. Lohnzurückhaltung oder Lohnsenkung) die gesamtwirtschaftliche Nachfrage.
Und die Inflation gemessen am HICP-Index fällt weiter, obwohl die Kerninflation (core inflation) sich inzwischen etwas zu stabilisieren scheint. Die
latent vorhandene Deflationsgefahr hält aber an.
Vor diesem Hintergrund richtet
sich das Augenmerk auf das statistische Amt der Europäischen Union (kurz:
Eurostat). Die Behörde will nächste Woche die Erstschätzung der Inflation (HICP flash estimate) präsentieren und
über die Beschäftigung (Arbeitslosenquote) informieren.
Eurozone Inflation und
Kerninflation, Graph: Morgan Stanley
Nach den enttäuschenden TLTRO-Ergebnissen
ist die EZB wieder am Ball, die Märkte zu „beeindrucken“. Vorerst dürfte sie aber
die Einzelheiten über den Aufkauf von ABS –Papieren und Pfandbriefen bekannt
geben.
Das Problem ist jedoch, dass die
EZB zwei Nullen gegenübersteht: Die Nominalzinsen können nicht unter Null (zero lower bound) gesenkt werden. Und die
Nominallöhne sind nach unten starr (wage
stickiness). Schliesslich freut sich kein Arbeitnehmer über Lohnsenkungen.
Die Frage ist, wie lange die
Nullzinsgrenze in der Eurozone verbindlich bleibt. Es sei denn, die
europäischen Entscheidungsträger kommen auf die Idee, dass mit relativen Löhnen etwas geschehen müsste, um durch die Verbesserung der Einkommenssituation der Massen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage
anzukurbeln.
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