Finnlands Wirtschaft steckt seit drei Jahren (2012:
-1.4%, 2013: -1.1%, 2014: -0.4%) in Rezession. Und der Ausblick ist auch im Jahr 2015 nicht besser.
Das an Schweden, Norwegen und Russland angrenzende
Land hat seit 2007 einen einzigartigen Zusammenfluss von strukturellen und
konjunkturellen Schocks erlebt, schreibt der IWF im am Dienstag vorgelegten Country Report.
Das Export-Geschäft leidet unter einer schwachen
Auslandsnachfrage insbesondere aus dem Euroraum und Russland, zusammengesetzt
aus den Rückgängen von Nokia und der Papier-Industrie, betonen die
Verfasser des Berichtes.
Aber auch die rasche Alterung der Bevölkerung
erweist sich als Wachstumsbremse.
Finnland hat drei Jahre in Folge Rezession gehabt, Graph: IWF in: Article IV Consultation
with Finland.
Finnland in Rezession, wegen der schwachen
Nachfrage sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland, Graph: IWF in: Article IV Consultation with Finland.
Was wichtig ist, zu unterstreichen, dass das
schwache Lohnwachstum und steigende Arbeitslosigkeit auf dem privaten Konsum
lasten, wie die folgende Abbildung verdeutlicht.
Finnland: Lohnwachstum und Arbeitslosigkeit, Graph: IWF in: Article IV Consultation with Finland.
Und die dadurch ausgelöste schwache Nachfrage und
die sich verschlechterte Einkommenssituation wirken sich negativ für die
Unternehmensinvestitionen aus.
Finnland: Lohnwachstum und Arbeitslosigkeit, Graph: IWF in: Article IV Consultation
with Finland.
Fazit:
Wenn die Löhne gekürzt werden, steigt die Arbeitslosigkeit. Und die Unternehmen
investieren nicht, weil ihre Umsatz-Aussichten sich verschlechtern. Der
Rückgang der Einnahmen veranlasst Unternehmen, die Beschäftigung
zurückzufahren. Anstieg der Arbeitslosigkeit bedeutet weniger Privatverbrauch.
So entsteht eine Abwärtsspirale, die eine Eigendynamik entwickelt.
Wenn die EU Austeritätspolitik (fiscal austerity) vorschreibt, kommt auch keine Fiskalpolitik zum Einsatz, obwohl Finlands Haushaltsdefizit mit 3,3% des BIP
die Vorschrift (3%) des Stabilitäts- und Wachstumspaktes knapp erfüllt. Und die
Staatsverschuldung mit 60% des BIP liegt im erwünschten Rahmen der EU.
Das heisst, dass Finnland genügend Spielraum hätte,
während die Wirtschaft seit drei Jahren in einer Rezession steckt, mit einem
Konjunkturprogramm (fiscal stimulus)
die gesamtwirtschaftliche Nachfrage wieder auf die Beine zu bringen.
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