Janet
Yellen will allem Anschein nach im
Dezember die Zinswende einleiten. Die Fed-Präsidentin hat sich am Mittwoch vor
einem Kongress-Ausschuss redlich bemüht, die Öffentlichkeit auf eine Straffung
der Geldpolitik einzustimmen: Höhere Zinsen seien gerechtfertigt, falls die
Daten es nahelegen.
Es ist zwar keine Entscheidung darüber gefallen.
Aber die Märkte implizieren nun eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine
Zinserhöhung im kommenden Monat. Der geldpolitische Ausschuss (FOMC) der
US-Notenbank trifft sich am 15./16.Dezember zur nächsten Sitzung zusammen.
Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung in den
kommenden Monaten (Dez 2015, März 2016 und Juni 2016) in den USA, Graph: Morgan Stanley
Interessant ist vor diesem Hintergrund der Verlauf
der Swap Spreads (*). Vor allem am langen Ende der Ertragskurve rutschen die
Swap-Sätze tiefer ins Negative:
Der Swap Spread mit 30 Jahren Laufzeit ist von null
am Ende des vierten Quartals 2014 auf minus 40 Basispunkte vergangene Woche
gesunken. Das entspricht einem Allzeit-Tiefstand, wenn man von ein paar Werten
im Jahre 2010 absieht.
Und zugleich deutet Michigan University Survey auf einen Tiefststand von median
Inflationserwartungen hin.
Michigan University Survey: 5y-10y Median
Inflationserwartungen, Graph: Morgan
Stanley
Doch die Fed scheint in Sachen Inflationsausblick
unbesorgt. Die amerikanischen Geldpolitiker gehen davon aus, dass der jüngste
Rückgang der Inflationserwartungen gemessen an Breakeven-Sätzen v.a. mit dem
Inflation Risiko-Premium zu tun hat und keinen Anlass zur Sorge gibt.
Unter der Annahme, dass das Wirtschaftswachstum
sich nicht verlangsamt, ist anzunehmen, dass die Fed beginnend im Dezember auf
jeder Sitzung eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte (0,25%) beschliessen wird,
bemerkt Tim Duy in seinem Blog.
Und wenn sich keine Auswirkung entfaltet, dürfte
die Fed sogar das Tempo der Zinserhöhungen beschleunigen, so der an der Oregon University lehrende
Wirtschaftsprofessor.
(*) Die Swap Spreads
sind negativ, weil die Nachfrage nach
festen Zinssätzen stark ist. Marktteilnehmer wollen variable Sätze
gegen fixe Sätze tauschen (swap). Das heisst, dass sie
„variable“ verkaufen, und „fixe“ kaufen wollen.
Das ist
es eine bizarre Situation. Denn die Swap-Sätze liegen gewöhnlich höher als die Treasury-Renditen,
weil die variablen Zinszahlungen auf Erwartungen für Libor basieren.
Der
Libor-Satz gilt bekanntlich als Mass von Wahrnehmung der Investoren für
Kreditrisiken.
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