Mittwoch, 25. November 2015

Negative Renditen, Überschussliquidität und Geldpolitik

EZB-Präsident Mario Draghi hat vergangene Woche angekündigt, dass die EZB alles Notwendige tun werde, um die Inflation in Richtung Zielwert (ca. 2%) wieder etwas steigen zu lassen.

Das heisst im Klartext, dass die EZB sich vorbereitet, weitere Massnahmen zur Lockerung des geldpolitischen Kurses zu treffen. Im Vorfeld der bevorstehenden Ausweitung und/oder sogar Verlängerung der QE-Politik (genannt PSPP) zeigt der Anleihemarkt mit steigenden Kursen und sinkenden Renditen die ersten Reaktionen.

Der Wert der im Markt gehandelten europäischen Staatsanleihen mit einer Negativ-Rendite beläuft sich laut Bloomberg auf mehr als 2'000 Mrd. EUR.

Bemerkenswert ist, dass die europäischen Banken inzwischen von Deposit Facility (DF) und Current Account (CA) immer mehr Gebrauch machen, was nichts anderes bedeutet als höhere vorsorgliche Liquiditätsüberschuss-Bestände.


Deposit Facility und Current Account bei der EZB, Graph: Morgan Stanley


Die EZB legt die Leitzinsen in der Eurozone fest. Der Hauptrefinanzierungssatz beträgt zur Zeit 0,05%. Ein Überangebot an Reserven, wie es heute der Fall ist, drückt die Zinsen nach unten, unter den von der EZB angestrebten Wert.


EUR-Staatsanleihen mit weniger als null Rendite: 2’000 Mrd. EUR, Graph: Bloomberg


Die EZB interveniert deshalb im Markt, um das Liquiditätsmanagement zu verbessern und den Druck auf die Zinsen abzumildern, durch die Schrumpfung der Renditedifferenz (spread) zwischen dem kurzen und dem langen Ende der Ertragskurve. Die Absicht der EZB, die QE-Politik zu erweitern, ist also konsequent.



Eurozone taucht unter null, Graph: Bloomberg



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