Uber, das amerikanische Online-Unternehmen für
Fahrdienstsleistungen ist in aller Munde. Das Geschäftsmodell beruht auf der Vermittlung von Fahrgästen an Mietwagen mit Fahrer. Uber erhebt dabei eine
Provision des Fahrpreises.
Nach dem Protest der zahlreichen Taxifahrer auf
beiden Seiten des Atlantiks gegen Uber wurde auch die Politik auf die Probleme
mit der Fahrten-Vermittlung aufmerksam.
Viele Ökonomen scheinen wegen des Aufstiegs
von Uber, Überlegungen anzustellen, dass die freiberufliche Erwerbstätigkeit
via digitale Plattformen zur wichtigen Lebensgrundlage vieler Amerikaner werde.
Dadurch wird auch die Idee gefördert, dass die neue
Technologie, insbesondere der rasche Anstieg von Plattformen die Gig-Economy stützend, die Zukunft der
Arbeit ändern werde, wie Larry Mishel
in einem lesenswerten Artikel in The Atlantic zusammenfasst.
Ein Blick in die eigenen Daten von Uber über seine
Fahrerplänen und die Entlohnung offenbaren aber, dass Uber und andere
Unternehmen von Gig Economy weniger
bedeutsam sind als viele annehmen, argumentiert der Präsident von Economic Policy Institute (EPI).
Die Wertschöpfung der Sharing Economy, Graph: Credit Suisse, Research in:
Global Investor 2.15
Wie trägt die Sharing Economy zum BIP bei? Lässt
sich das überhaupt messen?
Verweilt man gedanklich zu viel bei solchen Unternehmen, wird
man von den zentralen Merkmalen der Arbeit in Amerika abgelenkt, so Mishel
weiter: ein enttäuschend niedriger Mindestlohn, lasche Überstunden-Regelung,
schwache Tarifrechte und übermässige
Arbeitslosigkeit, um nur ein paar davon zu nennen.
Wenn es um die Zunkuft der Arbeit geht, sind laut Mishel solche
Aspekte des Arbeitsmarkets wichtiger, die mehr Aufmerksamkeit verdienen.
Dazu passend sagt Robert
Kuttner in einem lesenswerten
Interview mit Global Investor, Credit Suisse, Research, dass die Sharing
Economy eine grossartige Sache ist, wenn man Bill Gates ist. Sie ist eine
grossartige Sache, wenn man einen Hedge-Fonds leitet. Sie ist ganz wunderbar,
wenn man für Uber oder Taskrabbit arbeitet. Oder wenn man sein Geld als Kommissionierer in einem
Amazon-Warenlager verdient.
Wenn man ein Anhänger der Neoklassik ist, denkt
man, dass der Arbeitsmarkt so funktionert. Das einzige Problem ist, dass die
Menschen damit nicht ihren Lebensunterhalt bestreiten können.
Und immer mehr Menschen arbeiten nicht in dem Job,
den sie gewählt haben, sondern im einzigen Job, den sie finden konnten. Und das
ist nicht gut, wie der Gastprofessor für “Social
Planning and Administration” an der Brandeis
University, Massachusetts unterstreicht.
Lässt man die miserable Bezahlung einmal ausser
Acht, bietet Uber einen effektiveren Weg, ein Taxi zu rufen, als in der
Taxizentrale anzurufen oder auf der Strasse eines heranzuwinken.
Der Nachteil ist aber, dass die Einkommen der
Menschen weiter sinken werden, wenn man die Preisverhandlungen immer ad hoc laufen
lässt wie auf einem Spotmarkt, so Kuttner.
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