Dienstag, 17. November 2015

Uber und die Zukunft der Arbeit

Uber, das amerikanische Online-Unternehmen für Fahrdienstsleistungen ist in aller Munde. Das Geschäftsmodell beruht auf der Vermittlung von Fahrgästen an Mietwagen mit Fahrer. Uber erhebt dabei eine Provision des Fahrpreises.

Nach dem Protest der zahlreichen Taxifahrer auf beiden Seiten des Atlantiks gegen Uber wurde auch die Politik auf die Probleme mit der Fahrten-Vermittlung aufmerksam.

Viele Ökonomen scheinen wegen des Aufstiegs von Uber, Überlegungen anzustellen, dass die freiberufliche Erwerbstätigkeit via digitale Plattformen zur wichtigen Lebensgrundlage vieler Amerikaner werde.

Dadurch wird auch die Idee gefördert, dass die neue Technologie, insbesondere der rasche Anstieg von Plattformen die Gig-Economy stützend, die Zukunft der Arbeit ändern werde, wie Larry Mishel in einem lesenswerten Artikel in The Atlantic zusammenfasst.

Ein Blick in die eigenen Daten von Uber über seine Fahrerplänen und die Entlohnung offenbaren aber, dass Uber und andere Unternehmen von Gig Economy weniger bedeutsam sind als viele annehmen, argumentiert der Präsident von Economic Policy Institute (EPI).



Die Wertschöpfung der Sharing Economy, Graph: Credit Suisse, Research in: Global Investor 2.15

Wie trägt die Sharing Economy zum BIP bei? Lässt sich das überhaupt messen?

Verweilt man gedanklich zu viel bei solchen Unternehmen, wird man von den zentralen Merkmalen der Arbeit in Amerika abgelenkt, so Mishel weiter: ein enttäuschend niedriger Mindestlohn, lasche Überstunden-Regelung, schwache Tarifrechte  und übermässige Arbeitslosigkeit, um nur ein paar davon zu nennen.

Wenn es um die Zunkuft der Arbeit geht, sind laut Mishel solche Aspekte des Arbeitsmarkets wichtiger, die mehr Aufmerksamkeit verdienen.

Dazu passend sagt Robert Kuttner in einem lesenswerten Interview mit Global Investor, Credit Suisse, Research, dass die Sharing Economy eine grossartige Sache ist, wenn man Bill Gates ist. Sie ist eine grossartige Sache, wenn man einen Hedge-Fonds leitet. Sie ist ganz wunderbar, wenn man für Uber oder Taskrabbit arbeitet. Oder wenn  man sein Geld als Kommissionierer in einem Amazon-Warenlager verdient.

Wenn man ein Anhänger der Neoklassik ist, denkt man, dass der Arbeitsmarkt so funktionert. Das einzige Problem ist, dass die Menschen damit nicht ihren Lebensunterhalt bestreiten können.

Und immer mehr Menschen arbeiten nicht in dem Job, den sie gewählt haben, sondern im einzigen Job, den sie finden konnten. Und das ist nicht gut, wie der Gastprofessor für “Social Planning and Administration” an der Brandeis University, Massachusetts unterstreicht.

Lässt man die miserable Bezahlung einmal ausser Acht, bietet Uber einen effektiveren Weg, ein Taxi zu rufen, als in der Taxizentrale anzurufen oder auf der Strasse eines heranzuwinken.

Der Nachteil ist aber, dass die Einkommen der Menschen weiter sinken werden, wenn man die Preisverhandlungen immer ad hoc laufen lässt wie auf einem Spotmarkt, so Kuttner.



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