Das europäische BIP hat das Vorkrisenniveau noch
immer nicht erreichen können. Die Arbeitslosenquote im Euroraum liegt bei
10,8%.
Die Inflation verläuft deutlich niedriger als der
Zielwert der EZB; zum Teil sogar im negativen Bereich. Die Ungleichheit steigt
weiter. Und es gibt Unterbeschäftigung sowie ungenutzte Kapazitäten.
Die unnötige aggressive Haushaltskonsolidierung
hängt wie ein Damoklesschwert über dem Euroraum. Der Einsatz von Fiscal
Stimulus, um die deflationären Auswirkungen des anhaltenden Schuldenabbaus (deleveraging) auszugleichen, kommt aus
politischen Gründen nicht zum Einsatz.
Die am Freitag abend von Peter Praet, dem Direktoriumsmitglied
der europäischen Zentralbank (EZB) vorgelegten Folien sprechen Bände.
Die erste Abbildung zeigt, wie die
Ausgabenkürzungen in einer schwer angeschlagenen Wirtschaft die Depression
vertiefen können.
Das BIP im Euroraum, über verschiedene
konjunkturelle Phasen hinaus, im Vergleich zur US-Wirtschaft, Graph: Peter Praet, EZB in: “Monetary policy as information processing”, Nov 6, 2015
Die zweite Abbildung (Produktionslücke) stellt zur
Schau, welche langfristige Schäden eine disinflationäre Wirtschaftspolitik mit der Zeit anrichten kann.
Produktionslücke (output gap) im Euroraum, Graph:
Peter Praet, EZB in: “Monetary policy as information processing”, Nov 6, 2015
Die dritte Abbildung führt deutlich vor Augen, wie
weit die Inflation-Angst und die Besessenheit von Sparpolitik gehen kann: Das
Inflationsziel wird um mehr als 100 Basispunkte unterboten und die Politik internal devaluation (Lohnsenkungen und
Sozialabbau) löst vernehmliche deflationäre Tendenzen aus und erschwert den Schuldenabbau.
Inflation im Euroraum, Graph: Peter Praet, EZB in: “Monetary policy as information processing”, Nov 6, 2015
Die vierte Abbildung belegt, welchen enormen
langfristigen Schaden die Krise angerichtet hat und wie die ganze Entwicklung
von der harschen
“Gürtel-enger-schnallen”-Politik “begleitet” wird.
Die Kürzung der Ausgaben der öffentlichen Hand in
einer schweren Krise lastet auf der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Die
Einnahmen gehen zurück. Und die Verschuldung steigt mehr als wenn die Ausgaben
nicht gekürzt würden.
BIP-Wachstum Erwartungen, Graph: Peter Praet, EZB in: “Monetary policy as information processing”, Nov 6, 2015
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