Deutschlands externer Überschuss erreicht einen
weiteren historischen Höchststand, während Investitionen stagnieren und
Ersparnisse steigen, wie in der folgenden Abbildung zu sehen ist.
Angesichts des schwachen EUR-Wechselkurses und der
niedrigen Ölpreise erwartet der IWF einen weiteren Anstieg des deutschen
Leistungsbilanzüberschusses.
In einem aktuellen Bericht Imbalances and Growth
legen IWF-Analysten nahe, dass Deutschland Investitionen fördern soll, um die
Binnennachfrage anzuregen und das Produktionspotenzial via erhöhte
Investitionen und Strukturreformen zu pflegen.
Das primäre Ziel ist natürlich, die Ungleichgewichte
im Euro-Raum abzubauen. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine aktuelle Initiative der EU-Kommission, das Problem der Wettbewerbsfähigkeit, das sich aufgrund
der divergierenden Lohnstückkosten auseinander entwickelt hat, anzupacken.
Deutschland: Leistungsbilanzübeschuss,
Investitionen und Ersparnisse, Graph: IMF in: G20 - Imbalances and Growth, October 2015
Die EU-Komission spricht in erster Linie die Überschussländer an,
den Anpassungsprozess zu fördern. Das ist ein Novum.
Gemeint ist im Grunde
genommen, dass die Überschussländer dafür sorgen sollen, dass die Löhne
steigen, entsprechend der Produktivität (auf Länderebene) und dem
Inflationsziel der EZB.
Denn es ist ansonsten schwer, sich vorzustellen,
wie die EWU ohne Lohnkoordination angemessen funktionieren soll, wenn die
einzelnen Länder nicht über das Instrument “Abwertung” verfügen und mit der Zeit vor (nicht selbst geschuldeten) Ungleichgewichten gestellt werden.
Dass die internal devaluation mehrere lange Jahre Leid und Schmerzen bedeutet, muss nicht näher erläutert werden, angesichts der Tatsache, dass der Euro-Raum sieben Jahre nach dem Ausbruch der Krise das Vorkrisenniveau in Sachen BIP noch immer nicht erreicht hat.
Divergenz der realen effektiven Wechselkurse im
Euro-Raum, Graph: European Commission
in: “A System of National Competitiveness Boards”
PS: Die Abbildung ist unübersichtlich. Dennoch gibt sie Denkimpulse. Ferner: Der
reale Wechselkurs ist hierbei entweder auf Grund der unterschiedlichen
Inflationszahlen in den einzelnen Mitgliedstaaten oder der Entwicklung der
Lohnstückkosten berechnet.
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