The Big Short, der neue Hollywood-Film, in den
Hauptrollen Brad Pitt, Marisa Tomei, Christian Bale, Ryan Gosling, Steve Carell et al basiert auf einem Buch von Michael Lewis.
Lewis, ein amerikanischer Publizist und
Wirtschaftsjournalist beschreibt in seinem lesenswerten Werk den Beginn der
Finanzkrise von 2008 in den USA und schildert die Schlüsselfiguren, wie eine Handvoll
Trader sich verzocken und wie eine schwere Krise im Sog der Immobilien-Blase
und der damit zusammenhängenden Derivate (CDO, CDS usw.) entstehen kann.
Im Film zeigt Adam McKay, der Direktor, wie vier
ausstehende Männer in der Welt der High-Finance, die den Zusammenbruch des
Immobilien-Marktes Mitte 2000er Jahre vorausgesagt hatten, sich die Big Banks (wegen
mangelhafter Vorsorge und Gier) vorknöpfen wollen.
Der Film hat in der US-Blogosphäre unmittelbar auf
grosses Echo gestossen. Eine Frage, die im Mittelpunkt steht, ist, ob die Great
Recession passiert wäre, wenn wir nur eine geplatzte Immobilien-Blase gehabt
hätten und keine „financial
superstructure“ von mit hypothekenbesicherten Wertschriften (sub-prime backed securities)?
Eine weitere Frage ist aber, ob die beiden Faktoren (housing bubble und finance
superstructure) in diesem Kontext überhaupt getrennt gehandelt werden können?
The Big Short, Graph: IMDb
Dean Baker hat z.B. definitiv die Meinung
vertreten, dass es auch ohne die financial superstructure zu Great Recession gekommen wäre.
Robert
Waldmann schreibt dazu in seinem Blog, dass es ein rauer Ansatz sei, auf die (viel
kleineren) Schwankungen in der Vergangenheit zu blicken, die vor der Entstehung
von superstructure mit RMBS, CDO, CDS
usw. zustande gekommen sind, um dann die nachfolgenden Schwankungen in Bezug
auf das BIP und die Beschäftigung zu berücksichtigen.
Was Waldmann damit zum Ausdruck bringen will,
ist, dass es sich dabei um zwei sehr unterschiedliche Variablen handelt, v.a.
mit einem Verzögerungseffekt (time lag).
Es sei daher nicht gewöhnlich, die beiden Variable in dieselbe
Regressionsanalyse zu integrieren. Dennoch scheint er aber davon auszugehen,
dass Baker mit seinem Ansatz richtig lag.
Denn auch Paul Krugman zollt Baker in seinem Blog
seinen Respekt, die Blase im Immobilien-Markt vorzeitig erkannt zu
haben.
Krugman habe sogar danach die Situation gestützt auf die
Beobachtungen von Baker und Bill McBride (der auch auf die Immobilien-Blase
aufmerksam gemacht hatte) besser unter die Lupe genommen.
Der am Graduierten Zentrum der City University of New York (CUNY)
forschende Wirtschaftsprofessor wendet aber ein, dass im Film der Eindruck
hinterlassen werde, als ob niemand die massive Spekulationsblase am
Immobilien-Markt gesehen hätte. Das stimmt nicht, so Krugman, mit Verweis auf
Baker und McBride. Es gab doch respektable Ökonomen, die die Problematik weit am High-Finance Horizont gesichtet hatten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen