Während Janet Yellen Erwartungen einer Zinserhöhung
im Dezember bekräftigt, ist die EZB weit entfernt von einer Straffung der
Geldpolitik.
Die gesamte EOINA-Terminkurve hat sich in den
vergangenen Wochen v.a. am lange Ende um 20 Basispunkte nach unten verschoben.
Die täglichen EONIA-Notierungen schwankten im
selben Zeitraum in einem engen Korridor von minus 12 Basispunkten und minus 15
Basispunkten, berichtet die EZB im gestern vorgelegten Economic Bulletin
7/2015.
Das heisst, dass eine Zinserhöhung im Euro-Raum in
einer absehbaren Zeit nicht denkbar ist. Zumal die Inflation unter dem Zielwert
verläuft, ohne auf eine Beschleunigung anzudeuten.
Das ist wiederum das Ergebnis einer reflexartigen
marktfundamentalistischen Wirtschaftspolitik, die die deflationäre Auswirkung
des Schuldenabbaus (deleveraging) im Euro-Raum verschlimmert.
EONIA-Terminkurve, Graph: EZB Economic Bulletin Issue 7/2015
Zudem melden die umfragebasierten Indikatoren zu den
Inflationserwartungen einen Rückgang am kurzen Ende, wie die EZB weiter berichtet.
Die umfragebasierten Inflationserwartungen (SPF) im
Euro-Raum, Graph: EZB Economic Bulletin Issue 7/2015
Die von der EZB befragten Forecaster (SPF: Survey of Professional Forecasters) haben
ihre Prognosen wie folgt nach unten angepasst:
2015: 0,1%
2016: 1,0%
2017: 1,5%
Und inzwischen hat sich die Rendite-Differenz
zwischen dem USD (0,85%) und dem EUR (minus 0,32%), gemessen an Staatsanleihen
mit zwei Jahren Laufzeit mit 117 Basispunkten auf den grössten Wert seit 2006
ausgedehnt.
Der Anstieg der Rendite der US-Staatspapiere mit
zwei Jahren Laufzeit in den vergangenen Tagen legt nahe, dass die Future-Märkte
nun eine Wahrscheinlichkeit von 56% für eine Zinserhöhung im Dezember
einkalkulieren.
Rendite-Spread USD und EUR, Graph: FT
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