Die Fed schickt sich an, die lockere Geldpolitik
allmählich zurückzufahren. Die erste Zinserhöhung dürfte im Dezember
angekündigt werden, wie die US-Notenbank bisher hat andeuten lassen und die
Future-Märkte es nahelegen.
Der Ausstieg ist im Grunde genommen technisch
nicht problematisch. In Folge der unkonventionellen Geldpolitik hat sich jedoch
eine neue Situation ergeben. Die Fed hat im Rahmen der QE-Politik Haufen
Anleihen gekauft, vorwiegend Staatsanleihen, aber auch Papiere von sog.
Agenturen (GSEs) wie Freddie Mac und
Fannie Mae.
Die Fed legt i.d.R. die Fed Funds Rate (FFR) fest und steuert den Verlauf am Markt
durch die Offenmarktgeschäfte an. Der open market trading desk der New York Fed führt dann die Aufträge für die Offenmarktgeschäfte
aus, um den Zinssatz am anvisierten Ziel zu orientieren. Der Desk verkauft Staatsanleihen
aus dem Portfolio, um die FFR zu erhöhen, und er kauft Staatsanleihen,
um die FFR zu senken.
Ein Verkauf der Anleihen entzieht dem
Bankensystem Reserven. Und die Banken, die knapp bei Kasse sind, sorgen mit
erhöhter Nachfrage für einen Anstieg der FFR. Vor der Finanzkrise von 2008 war
es der Fed jedoch untersagt, die Reserven der Banken zu verzinsen (IOR: interest on reserves).
Seit 2008 wird die von den Banken bei der Fed
geparkte Liquidität mit 0,25% verzinst. Die Fed hat im Markt bislang Papiere gekauft, die eine
Rendite von 2% bis 3% abwerfen, und die Reserven der Banken mit 0,25%
verzinst. Die Renditedifferenz (spread) hat sie als Gewinn eingestrichen und am Jahresende
dem US-Schatzamt (US Treasury) überwiesen.
Fed: Repo und Reverse Repo-Geschäfte, Graph: David Andolfatto
Heute schwimmt das US-Bankensystem im Überfluss
von Reserven. Die Finanzinstitute (DI:
depository institution) verfügen über
Überschuss-Reserven. Deswegen gilt der FFR-Markt derzeit als tot, wie David Andolfatto in seinem Blog
beschreibt.
Der Punkt ist aber, dass die oben genannten
Hypothekenfinanzierer (GSEs: government sponsored enterprises) überschüssige
Mittel bei der Fed nicht parken können, was im Übrigen auch für Geldmarktfonds
gilt. Stattdessen halten sie ihre überschüssige Mittel bei den DIs, die ja in den Genuss von IOR kommen.
Da die Rendite der kurzfristigen US-Staatspapier
nahe null liegt, bewegt sich der effektive FFR, der zwischen den DIs und non-DIs
gehandelt wird, zwischen Null und dem IOR-Satz.
Es gilt aber zu beachten, dass das Volumen am FF-Markt
von 150 Mrd. USD täglich vor 2008 auf inzwischen 40 Mrd. USD zurückgefallen
ist.
Die Fed kann zwar die IOR nach Belieben festlegen. Aber
sie steuert die FFR an, nicht die IOR. Die Frage ist daher, wie die Fed (mit
der seit geraumer Zeit erwarteten Zinserhöhung im Dezember 2015) die FFR beeinflussen kann, wenn der
FF-Markt nicht ganz "funktioniert".
Die Fed ist daher bemüht, mit der Steuerung von
IOR eine Untergrenze für die FFR zu
ziehen. Man denke daran, dass die FFR seit dem Ausbruch der Finanzkrise unter dem Einlagenzins (0,25%) liegt.
Hier will sich die Fed mit einem anderen
Instrument weiterhelfen: Reverse Repo.
Bei einem Reverse Repo verkauft (verleiht) die
Fed ein Wertpapier an die DIs im Austauch für Reserven. Das heisst, dass die
DIs ihre Reserven an die Fed leihen. Das heisst wiederum, dass die Fed damit die
Reserven verzinst.
Nun ist es so, dass auch GSEs und Geldmarktfonds
am Reverse Repo-Transaktionen teilnehmen dürfen.
Eine Zinserhöhung (FFR)
durch die Fed wird also nun von einem Anstieg der IOR begleitet. Die Hoffnung wird daran
geknüpft, dass der effektive FFR sich irgendwo zwischen FFR und IOR bildet, wie
Andolfatto darlegt. Der overnight RRP Satz soll also eine effektive Untergrenze
für die FFR ziehen.
Exkurs:
Die Fed
Funds Rate (FFR) ist der Zinssatz, zu dem die Banken über Nacht (overnight) Geld untereinander leihen, um ihre Salden in Sachen
Mindestreserveverpflichtungen zu decken.
Der effektive Zinssatz kann vom nominalen
Zinssatz abweichen, weil es sich beim effektiven FFR um einen gewichteten
Durchschnitt der gemeldeten Zinssätze im Fed Funds Markt handelt. Es gilt zu
beachten, dass die Trades auf dem FF-Markt dezentralisiert auf over-the-counter Märkten stattfinden, während
die Zinsen (terms of trade) weit über
Transaktionen variieren.
Bei
einem Repo kauft (leiht) die Fed ein Wertpapier von einem DI im Austausch für
Reserven. Das heisst, dass die DIs Reserven (wie Kreditaufnahme) von der Fed
beziehen.
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