Warum legt Facebook die Bücher offen? Warum wagt also das Internetunternehmen den Börsengang? Was hat das soziale Netzwerk mit dem geplanten Erlös von 5 Mrd. $ aus dem IPO vor?
Mark Zuckerberg, der Gründer und CEO von Facebook wäre wahrscheinlich glücklicher und müsste sich als privates Unternehmen gegenüber Aussenstehenden nicht rechtfertigen.
Das im Jahr 2004 gegründete Unternehmen ist seit 2009 profitabel und hat den free cash flow zwischen 2010 und 2011 von 190 Mio. $ auf 470 Mio. $ erhöht.
Will Zuckerberg den IPO-Erlös in Höhe von 5 Mrd. $ in US-Staatsanleihen investieren, die auf 10 Jahre eine Rendite von 1,8% abwerfen?
Inzwischen will Zuckerberg nichts davon abgeben, wie er das Unternehmen in den vergangenen sieben Jahren unter Kontrolle gehalten hat. Er will nicht einmal von der Unterscheidung dual-class equity structure wissen, wo die Insider 10-mal mehr Stimmen als die anderen hätten, bemerkt John Gapper in einem lesenswerten Artikel in FT.
Zuckerberg verfügt mit 28% der priviligierten B Class Facebook Aktien und kontrolliert weitere 30% der stimmberechtigten Anteile von Facebook, welches ihm ein ähnliches Niveau an Kontrolle gewährt, wie damals Larry Page und Sergey Bring nach dem Börsengang von Google.
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In Anbetracht der Tatsache, dass Facebook kein Kapital braucht und nicht will, dass die Aktionäre dem autokratischen Gründer im Wege stehen, warum ist der Börsengang? Die Motivation ist klar: Zufriedenstellung der Venture Capital-Investoren und der Mitarbeiter.
Mark Zuckerberg hat sich dazu kürzlich in einem Brief an die Aktionäre wie folgt geäussert (meine freie Übersetzung aus dem Englischen):
„Wir gehen für unsere Mitarbeiter und unsere Investoren an die Börse. Wir haben ihnen versprochen, dass wir, wenn wir ihnen Aktien geben, gern hart arbeiten würden, um sie eine Menge Wert und flüssig zu machen. Und dieser Börsengang ist die Erfüllung unseres Engagements“.
Nach Silicon Valley Logik macht es Sinn. Die Erträge aus gelegentlichen Gewinnern wie Facebook machen die „verlorenen Wetten“ von Venture Capitalisten auf tausende von anderen Start-ups wett, vorausgesetzt, dass die Gewinner entweder an andere Unternehmen oder auf öffentlichen Plätzen (also an der Börse) verkauft werden.
Inzwischen ziehen Start-ups die besten Software-Ingenieure ans Land, indem sie ihnen Vorzugsaktien und restricted Aktien geben, in der Hoffnung, dass sie eines Tages reich werden.
Wie New York Times in einem Artikel („From Founders to Decorators, Facebook Riches“) berichtet, hat sich selbst der Graffiti-Künstler, der die Wänder im Facebook Gebäude bemalt hat, in Aktien statt in Cash bezahlen lassen. Und seine Aktien sind heute 200 Mio. $ Wert.
Für das Unternehmen ist die Logik jedoch weit weniger offensichtlich. Als juristische Person könnte Facebook ohne die Suche nach neuen Aktionären, deren Hauptzweck darin besteht, Insidern zu erlauben, reich zu werden und eventuell das Unternehmen zu verlassen, gedeihen, fasst Gapper zusammen.
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