Eine rigorose Kürzung der Staatsausgaben mitten in einem tiefen Konjunkturabschwung führt nicht zur Erholung, sondern zur Kontraktion der Wirtschaft, wie aktuellen Nachrichten von heute wieder belegen:
Die Arbeitslosigkeit (16-Jahreshoch) steigt in Grossbritannien stärker als prognostiziert.
Griechenland (Wirtschaftsleistung: -7%) und die Rückkehr der Todesspirale.
In diesen Tagen überschlagen sich andererseits die bizarren wirtschaftlichen Vorstellungen so, dass es schwierig wird, mitzuhalten.
Die Süsswasser-Ökonomen (freshwater economist) wie z.B. John Taylor und John Cochrane verleugnen nun sogar die Bedeutung des Lehman-Schocks, berichtet Paul Krugman in seinem Blog.
Das ist laut Krugman eine weitere Demonstration dafür, wie weit Chicago sich heute vom Erbe von Milton Friedman entfernt hat. Friedman hatte Bank Runs (beginnend mit dem Scheitern von kleinen Banken) in den Mittelpunkt seiner Analyse der Grossen Depression gestellt. Aber es ist daher auch erstaunlich, da die Ereignisse so neu und so klar waren.
Die Abbildung unten zeigt, was mit Renditen der riskanten und illiquiden Vermögenswerten passiert ist:
Merrill Lynch High Yield Anleihen (USA), Graph: Prof. Paul Krugman
Wie man sieht, sind die Renditen der High Yield Anlagen in der zweiten Hälfte von September 2008 förmlich zusammengebrochen.
Der Fall Lehman war viel mehr ein Auslöser als eine entscheidende Ursache, dass eher der Überhang an Schulden der privaten Haushalte als die Störung des Finanzsektors der Grund ist, dass die Erholung der Wirtschaft kaum vom Fleck kommt.
Doch der Versuch, die zentrale Bedeutung des Lehman Falls zu verringern, mit dem Argument, dass die meisten grossen Kontrahenten von Lehman überlebt hätten, weil der Staat sie rettete, ist einfach unglaublich, fasst der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor als Fazit zusammen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen