Mitt Romney hat eine Gabe für Worte, selbstzerstörerische Worte, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Montagskolumne („Severe Conservative Syndrome“) in NYT.
Romney hat es am Freitag wieder getan. Er erzählte auf der Conservative Political Action Conference, dass er ein krankhaft strenger konservativer Gouverneur (severely conservative governor) sei.
Wie Molly Ball von The Atlantic darauf hindeutet, hat Romney Konservatismus wie eine Krankheit beschrieben. Das ist bestimmt nicht das, was Romney zu vermitteln sucht. Doch wenn man sich das Rennen um die Nominierung um die Präsidentschaftskandidatur der GOP anschaut, muss man sich wundern, ob es sich dabei um eine Freundsche Fehlleistung handelt. Es stimmt etwas mit dem amerikanischen Konservatismus nicht, hält Krugman fest.
Rick Santorum ist am besten für seine Bemerkungen über Homosexualität, Inzest und Sodomie aus dem Jahr 2003 bekannt. Seine Seltsamkeit geht aber weiter, legt Krugman dar: Santorum legt Wert darauf, die mittelalterliche Kreuzzüge gegen die „amerikanische Linke, die die Christenheit hasst“, zu verteidigen. Er erklärt den Klimanwandel als Schwindel, seitens der „Linke, die damit einen Vorwand für mehr Kontrolle des Lebens durch den Staat liefern wollen“.
Der Leser mag denken, dass solche Verschwörungstheorien Santorum kaum eindeutig zuzuordnen sind. Aber hier ist der Punkt, amüsiert sich Krugman: Aluminiumhüte (d.h. Stanniolhütchen) werden, wenn nicht zwingend, doch zum allgemeinen modischen Accessoire der GOP.
Dann gibt es noch Ron Paul, der in der Maine's Caucuses (Wahlversammlung der Republikaner) trotz rassistischen (und Verschwörung gleichgesinnten) Newsletter, die unter seinem Namen veröffentlicht werden, auf den zweiten Platz kam. Paul betrachtet den Bürgerkrieg und das Civil Rights Gesetz als Fehler.
Es gibt auch noch Mitt Romney, der in Wahrheit natürlich kein streng konservativer Gouverneur war. Er kann also nicht aufgrund seiner Leistungen im Amt ins Rennen gehen. Stattdessen verlässt er sich auf stumpfe Reden, die fast ausschliesslich auf Phantasien und Erfindungen beruhen, die gestaltet werden, um an die Wahnvorstellungen der konservativen Basis zu appelieren, schildert der Träger des Wirtschaftsnobelpreises.
Wie hat sich aber der amerikanische Konservatismus am Ende von Fakten und Rationalität abgelöst?
Krugmans kurze Antwort ist: das lang andauernde konservative Spiel der wirtschaftlichen Konservativen und die wohlhabenden Unterstützer, die sie beraten, ging schief. Seit Jahrzehnten gewinnt die GOP die Wahlen unter Berufung auf soziale und rassische Trennung, um sich nur nach jedem Sieg Deregulierung und Steuersenkungen für die Reichen zuzuwenden. Das ist laut Krugman ein Prozess, der seine Ausgeburt erreicht hat, als George W. Bush mit der Pose des amerikanischen Vertedigers gegen Terroristen in homosexueller Ehe die Wiederwahl gewann. Und dann hat Bush angekündigt, die Sozialversicherung zu privatisieren.
Im Laufe der Zeit hat diese Strategie jedoch eine Basis geschaffen, die an diesen Humbug tatsächlich glaubt. Und die Partei-Elite hat damit jetzt die Kontrolle verloren.
Der Punkt ist, dass das heutige trostlose Feld der GOP kein Zufall ist. Die Konservativen in wirtschaftspolitischer Hinsicht haben ein zynisches Spiel gespielt und stehen jetzt dem Rückschlag gegenüber. Eine Partei, die unter „schwerem Konservatismus“ in der schlimmsten Weise leidet.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen