Montag, 31. August 2009

US-Schatzamt: Gewinn aus der Krisenhilfe?

Heute liest man überall in den Medien, dass sich das finanzielle Engagement der US-Notenbank und des Schatzamtes (Treasury) in der Finanzbranche bereits bezahlt gemacht hat. Einem Bericht von The New York Times zufolge hat die US-Regierung durch acht der grössten Banken einen Gewinn von insgesamt 4 Mrd. $ gebucht. Es handele sich dabei um einen Profit, der aus der Rückzahlung von Warrants, welche das amerikanische Finanzministerium gekauft hatte, resultiere. Die acht Banken erhielten im Rahmen des TARP (Trouble Asset Relief Program) Milliarden Kapitalspritze vom Staat. Sollen sich die Steuerzahler jetzt über diesen Gewinn freuen? Ist es überhaupt ein Gewinn? Plötzlich drängt sich der Eindruck auf, als ob man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen würde.

Das staatliche Engagement beläuft sich, wenn man alles zusammenrechnet, neue Kreditfazilitäten, Staatsgarantien für Bad Assets, Erweiterung des Einlagenschutzes usw., auf 12'000 Mrd. $. Die erwähnten 4 Mrd. $ sind daher nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Was ist mit dem Rest der Gelder? Auch technisch gesehen lässt sich hierbei nicht von einem Gewinn reden, da es sich dabei lediglich um eine Position in einem grossen Porfolio handelt. Ein Beispiel: Sie legen 100'000 € in zehn Aktien an. Nach einem Jahr stellen Sie fest, dass die eine Aktie davon über dem Einkaufspreis steht, und die restlichen noch tief im Rot stecken. Können Sie dann von einem Gewinn reden, den Sie erzielt haben? Das wäre doch absurd, oder? Auch Barry Ritholtz ist derselben Meinung.

PS: Auch die Fed habe bereits Gewinne eingestrichen, hiess es, v.a. aus Krediten an Investmentbanken und aus Swap-Geschäften mit ausländischen Notenbanken. Was die Swap-Vereinbarungen betrifft: sie sind zeitlich begrenzt und die Zentralbanken tragen kein Wechselkursrisiko, weil für die Rückbuchung derselbe Wechselkurs benutzt wird. Die Zentralbanken ziehen in der Krise am gleichen Strang und versuchen nicht, sich zu bevorteilen.

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