Donnerstag, 27. August 2009

Anleihenmarkt: Renditeniveau bleibt trotz Haushaltsloch niedrig

Die Bond-Käufe von Banken sorgen dafür, dass die Nachfrage nach US-Staatsanleihen nicht abreisst. Aber auch die Nachfrage aus dem Ausland nach US-Treasuries bleibt in Takt. Die Rendite der 10-jährigen amerikanischen Staatspapieren nähert sich laut Bloomberg dem tiefsten Niveau seit sechs Wochen. Die Anleihen dürften, wenn es so weiter geht, den zweiten Monatsgewinn in Folge verbuchen. Das US-Schatzamt will heute 7-jährige Treasuries im Volumen von 28 Mrd. $ versteigern. Zu Wochenbeginn verkaufte das Finanzministerium erfolgreich 2- und 5-jährige Staatspapiere für insgesamt 109 Mrd. $. Da die Fed die Leitzinsen bei nahe Null Prozent hält, werden „carry“-Geschäfte für Händler attraktiv. Das heisst, dass das am kurzen Ende günstig geliehene Geld langfristig am Anleihenmarkt geparkt wird. Die Differenz ist der Gewinn.


Breakeven Rate, Graph: Bloomberg.com

Die Breakeven Rate, welche die Differenz zwischen der Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen und der Rendite der 10-jähringen inflationsgeschützten (TIPS) Staatsanleihen misst, entspricht den langfristigen Inflationserwartungen. Daraus kann geschlossen werden, dass die Händler am Anleihenmarkt derzeit mit keinem Inflationsanstieg rechnen.

Fazit: Obwohl der Finanzierungsbedarf der USA steigt, bleibt das Renditeniveau niedrig. Die US-Regierung hat vor zwei Tagen ihre Defizitprojektionen deutlich nach oben korrigiert. In den nächsten 10 Jahren muss die US-Administration 9'000 Mrd. $ einsammeln. Dennoch verharrt das Renditeniveau gedämpft. Im Vorfeld hatten viele Experte vor stark steigenden Zinsen gewarnt. Das trifft jetzt trotz des grösser werdenden Haushaltslochs nicht ein. Gestützt auf die Analysen von John Hicks (1937) lässt sich beobachten, dass es eine Korrelation zwischen Haushaltsdefizit und Zinssätzen gibt, wie Paul Krugman und Brad DeLong festhalten. Ein hohes Defizit geht mit niedrigen Zinsen einher. Und vice versa. Zudem bewirken der hohe Bedarf nach Sicherheit und die breite Deflationswahrnehmung derzeit, dass der Anstieg der Staatsverschuldung nicht zu höheren Zinsen führt.

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