Freitag, 7. August 2009

US-Arbeitsmarktbericht Juli

Die US-Wirtschaft hat weniger Stellen gestrichen als erwartet. Im Juli gingen in den USA ausserhalb der Landwirtschaft 247'000 Stellen verloren. Die Schätzungen beliefen sich auf 325'000 Stellen. Der Jobverlust im Juni wurde von ursprünglich 467'000 auf 443'000 nach unten korrigiert. Die Arbeitslosenquote ist von 9,5% im Juni auf 9,4% gesunken. Das ist der erste Rückgang seit April 2008. Seit Beginn der Rezession im Dezember 2007 ist die Zahl der Beschäftigten in den USA um 6,7 Mio. gefallen.


Civilian Unemployment Rate, Graph: Fed St. Louis, August 2009

Das Tempo des Abschwungs schwächt sich am US-Arbeitsmarkt ab. Von einer nachhaltigen Wende zum Besseren kann aber keine Rede sein. Jeden Monat werden weitere Stellen abgebaut. Das BIP schrumpft seit vier Quartalen. Viele Menschen ziehen sich frustriert aus dem Arbeitsmarkt zurück und werden daher statistisch nicht erfasst. Dieser Tatbestand hilft, die Frage zu beanworten, warum die Arbeitslosigkeit sinkt, wenn die Wirtschaft immer noch den Verlust von Arbeitsplätzen vermeldet. Die Antwort ist ein wenig „nervig“, schreibt Paul Krugman heute in seinem Blog.

Der monatliche Arbeitsmarktbericht umfasst die Ergebnisse von zwei unterschiedlichen Umfragen: (1) Haushaltsbefragung, die von der Regierung telefonisch und per Brief durchgeführt wird und woraus die Arbeitslosenquote und die Anzahl der Erwerbstätigen geschätzt wird und (2) Unternehmensbefragung (Lohnlistenumfrage), welche die Daten für die Beschäftigung ermittelt. Da werden Unternehmen direkt zu kürzlich erfolgten Änderungen im Personalbestand befragt. Es ist also möglich, dass die beiden Berichte (manchmal) unterschiedliche Ergebnisse liefern. Während die Arbeitslosigkeit in einem Monat fällt, kann es sein, dass in dem Monat laut Unternehmensumfrage mehrere tausend Arbeitsplätze verloren gehen. Die Divergenz rührt daher, dass die beiden Indikatoren unterschiedliche Ansätze an den Tag legen.

Ein wichtiger Unterschied zwischen den beiden Umfragen besteht darin, dass der Unternehmensbericht nicht zwischen Voll- und Teilzeitstellen differenziert, wie Bernard Baumohl in seinem lesenswerten Buch „Die Geheimnisse der Wirtschaftsindikatoren“ (FinanzBuch Verlag) eindrücklich beschreibt. Bei der Analyse des monatlichen Arbeitsmarktberichts sind also die Einzelheiten wichtiger als die Überschriften: Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit, der durchschnittliche Wochenlohn usw.


Nonfarm Payrolls, Graph: Fed St. Louis, August 2009

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