Sonntag, 23. August 2009

Gesamtproduktivität in Rezession

Ein Essay (Economic Letter: Growth Accounting, Potential Output and the Current Recession), der neulich von der Fed San Francisco veröffentlicht wurde, befasst sich mit der Frage, wie schwach die wirtschaftliche Lage zur Zeit ist. Die Autoren berichten davon, dass die Total Factor Productivity gefallen ist. Eine Interpretation des Inflationsanstiegs in den 1970er Jahren war, dass die Fed damals das Niveau des Potenzialwachstums überschätzt hat. Deswegen nehmen die beiden Autoren das Potenzialwachstum aus der Perspektive der Wachstumsdeterminanten unter die Lupe. Sie wollen untersuchen, ob eine Abnahme des Potenzialwachstums einen Rückgang in der aktuellen Wirtschaftsleistung während der Rezession erklären kann. Ausgangspunkt ist die Total Factor Productivity (TFP).


Contribution of Capital and Labor to Growth, Graph: FRBSF, Economic Letter, 2009-26, August 17, 2009

Wie aus der Abbildung hervorgeht, ist der Arbeitskräfteeinsatz (labor input) in der Rezession eingetaucht. Warum? Weil erstens die aggregierte Nachfrage gefallen ist und zweitens die Arbeitslosigkeit ansteigt. Die Autoren kommen zum Schluss, dass der Faktor Kapital keinen bedeutenden Beitrag zum Wachstum über die nächsten Jahre leisten wird. Die Hauptdeterminante des Potenzialwachstum sei die technologische Innovation. Die Analyse der Wachstumsdeterminanten geben wenig Aufschluss darüber, ob das Potenzialwachstum während der Rezession gefallen sei. Vor dem Hintergrund der grossen Abnahme der Wirtschaftsleistung seien die Schätzungen mit der erheblichen Diskrepanz (output gap) zwischen dem tatsächlichen und potenziellen Wachstum konsistent. Als Fussnote lässt sich ferner hinzufügen, wie unklug es wäre, in dieser Situation auf Lohnkürzungen zu bestehen.

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