Freitag, 28. August 2009

Defizit rettet die Welt vor Absturz

Die aktuelle Budgetprognose der US-Administration zeigt ein kumulatives Defizit von 9'000 Mrd. $ für die kommenden 10 Jahre. Wie erschereckend ist diese Zahl? Was ist davon zu halten? Paul Krugman schreibt in seinem Blog bei New York Times, dass das Defizit derzeit der Wirtschaft helfe. In der Tat haben die Defizite hier und in den anderen grossen Volkswirtschaften die Welt vor einem viel tieferen Absturz gerettet. Der einzige Grund zur Sorge ist politisch, hält Krugman fest. Es gebe 2 Ursachen, warum das Loch im Haushalt grösser geworden ist: (1) Die Rezession hat zu einem starken Rückgang der Steuereinnahmen und zu einem starken Anstieg der Arbeitslosenversicherung geführt. (2) Die hohen Ausgaben des Staates für die Rettung der Finanzbranche. Diese werden auch als Teil des Defizits gerechnet, obwohl die Regierung Aktiva in Prozess gekauft hat, die sie irgendwann zumindest zum Teil als Geld zurückbekommen wird. Es ist daher gut, jetzt ein Defizit zu haben, schlussfolgert Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften. Was wäre passiert, wenn die US-Regierung und die anderen Länder versucht hätten, den Haushalt ins Gleichgewicht zu bringen, indem sie die Steuern erhöht und die Ausgaben gekürzt hätten wie es in den 1930er Jahren geschehen ist? Eine Wiederholung der Grossen Depression wäre unvermeidbar gewesen.

In der Tat ginge es uns heute besser, wenn die Regierung ein noch höheres Defizit für die nächsten zwei Jahre eingefahren wäre, bemerkt Krugman. Es sei eine schlechte Sache, gesteht Krugman, so viel Schulden anzuhaufen. Aber man müsse die richtige Perspektive haben. Die Schulden werden normalerweise als Anteil an der gesamten Wirtschaftsleistung (debt/GDP ratio) betrachtet. Die reale Zinsbelastung der zusätzlichen Verschuldung würde rund 1% des BIP ausmachen, oder 5% der Einnahmen. Das hört sich nicht als überwältigende Schuldenlast an, schreibt Krugman weiter. Die Zinsen verlaufen zur Zeit niedrig. Die Regierung ist in der Lage, sich langfristig zu weniger als 3,5% zu verschulden. Niemand scheint über eine Insolvenz der USA besorgt. Die Staatsschulden würden sich 2019 auf rund 70% des BIP belaufen. Das ist nicht gut, aber überschaubar wie historisch erwiesen. Als Fazit bemerkt Krugman, dass die Gefahren politischer Natur sind, nicht ökonomisch.

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