Mittwoch, 6. Juli 2016

Anleihenmärkte sagen das Wahre

Die neue wirtschaftspolitische Unsicherheit, die durch das britische EU-Referendum entstanden ist, drückt die Renditen weiter nach unten. Die „flight to safety“ hat dafür gesorgt, dass die Renditen der US-Treasury Bonds mit 10 und 30 Jahren Laufzeit mittlerweile neue Tiefstwerte ausweisen.

Und eine weitere Zinserhöhung durch die Fed rückt folglich in weite Ferne, wie in der folgenden Abbildung zu sehen ist.

Auch die Laufzeitprämie (term premium) für US-Staatsanleihen ist weiter gefallen: Der aktuelle Wert von minus 0,66% markiert ein Allzeit-Tief, wie Bloomberg berichtet.


Implizierte Wahrscheinlichkeit von US-Zinserhöhungen durch die Fed auf einem neuen Tiefpunkt, Graph: Morgan Stanley


Die flacher werdende Renditekurve (yield curve) signalisiert verstärkte Erwartungen in Bezug auf ein schwaches Wirtschaftswachstum.



US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit und die entsprechende Laufzeitprämie (term premium), Graph: Bloomberg


Paul Samuelson hat einst spöttisch gemerkt, dass die Aktienmärkte neun der fünf letzten Rezessionen perfekt vorausgesagt hätten.

Die Rentenmärkte verhalten sich etwas weniger flatterhaft als die Aktienmärkte und sind daher mit Aussichten der Wirtschaft enger verbunden.



Die Renditen der US-Staatsanleihen mit 10 und 30 Jahren Laufzeit, Graph: Bloomberg


Der ausserordentliche Absturz der Renditen an den globalen Anleihemärkten prognostizieren unzweifelhaft eine sehr schwache Konjunktur und möglicherweise einen langen disinflationären Prozess für die kommenden Jahre, wenn nicht eine ausgewachsene Krise (z.B. secular stagnation).



Die Rendite der japanischen Staatsanleihen mit 20 Jahren ist heute zum ersten Mal in der Geschichte in den negativen Bereich gesunken, Graph: Bloomberg




Keine Kommentare: