Das ist eine einprägsame Zusammenstellung der
Renditen der Staatsanleihen der grössten Volkswirtschaften der Welt.
Was sofort ins Auge sticht, ist, dass die
Renditen aller ausstehenden Schweizer Staatspapiere derzeit einen negativen Wert
ausweisen.
Insgesamt werden 35% der ausstehenden
Staatsanleihen in den ausgewählten Ländern mit einer Negativ-Rendite gehandelt,
mit der Schweiz und Japan, die die Spitze führen.
Bemerkenswert ist aber im Allgemeinen die
Verflachung der Renditekurve (yield
curve), d.h. die Differenz zwischen den Renditen am kurzen und langen Ende der Ertragskurve.
Der entsprechende Spread (10y & 2y UST) für
US-Treasury Bonds beträgt heute 0,8%, und markiert damit den Stand von zuletzt November
2007. Das gilt i.d.R. als Indikator für eine bevorstehende Rezession.
Eine übersichtliche Tabelle der Negativ-Renditen der Staatsanleihen, Graph: FastFT
Jared
Bernstein bemerkt jedoch in in seinem Blog, dass die Wahrscheinlichkeit für eine
Rezession in den USA derzeit deutlich unter 50% liegt.
Zur Begründung verweist der Economic Policy Advisor bei US-Vizepräsident Joe Biden darauf, dass
die Leitzinsen bereits seit 2009 nahe Null liegen, die Arbeitslosigkeit heute nicht
mehr so hoch ist und es etwas Lohnwachstum gibt.
Die Rendite der schweizerischen und japanischen
Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit, Graph:
Bloomberg
Was aber auf der anderen Seite nicht vergessen
werden darf, sind die gegenwärtige USD-Stärke und die wirtschaftspolitische Unsicherheit in
Europa nach dem britischen EU-Referendum, und v.a. die hohe Unterbeschäftigung
im Euro-Raum.
Die Industrieproduktion in Deutschland, der
grössten Volkswirtschaft im Euro-Raum ist im Mai um 1,3% gesunken, wie destatis heute berichtet. Innerhalb der
Industrie hat die Produktion von Investitionsgütern sogar um 3,9% abgenommen.
Die Rendite der deutschen Staatsanleihen mit 10
Jahren Laufzeit, Graph: FastFT
Das grössere Risiko ist zudem, dass die Flucht
der Investoren in sichere Vermögenswerte in einer breiteren Kreditklemme
mündet, wie Narayana Kocherlakota in
seiner Kolumne in Bloomberg View hervorhebt.
Der ehemalige Fed-Präsident von Minneapolis legt
der US-Notenbank daher nahe, die Zinsen zu senken, damit die Kreditaufnahme für
Unternehmen und Verbraucher etwas (mehr) erleichtert wird.
In der Tat wagt die Fed heute keine Zinserhöhung,
wie aus dem gestern veröffentlichten Sitzungsprotokoll des geldpolitischen
Ausschusses (FOMC) hervorgeht.
Obwohl die amerikanische Arbeitslosenquote mit
4,7% auf Vollbeschäftigung per Definition hindeutet, scheint Janet Yellen die Daten des
Arbeitsmarkets im Hinblick auf die Brexit-Entscheidung in Europa weiterhin
näher im Auge behalten zu wollen.
Die Fed betrachtet dazu nach eigenen Angaben im
Wesentlichen drei Parameter, die für eine Zinserhöhung entscheidend sind: mehr Wirtschaftswachstum, hinreichende
Beschaffung von Arbeitsplätzen und Anstieg der Inflation in Richtung von Zielwert
(2%).
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