Die letzten 35 Jahre zeigen, dass die neoliberale
Konzeption (*) des Kapitalismus die Ungleichheit weltweit unerträglich gesteigert
hat.
Zurückgeblieben ist eine Bevölkerung, die in der
reichen Welt durchweg ohne signifikanten Anstieg des realen Einkommens mit einer
erhöhten Unsicherheit konfrontiert ist, was zugleich einen Nährboden für die populistische
Politik, die wir heute in den meisten Teilen der Welt vortreffen, bildet.
Das schreibt Branko
Milanovic in einem lesenswerten Eintrag in seinem Blog. Die „Zivilisierung“ des Kapitalismus kann nicht
nur „von aussen“ (external) durchgeführt
werden, indem man auf die Harmonie von privaten Interessen setzt.
Der Staat hat eine grössere Rolle zu spielen, die
über die Gewährleistung des Schutzes der Eigentumsrechte, Steuerwesen und
Umverteilung hinausgeht, argumentiert der am Graduierten Zentrum der City University New York (CUNY)
forschende Wirtschaftsprofessor.
Milanovic unterstreicht drei Bereiche, wo einiges unternommen werden kann, um einen Wandel herbeizuführen, damit sich das Blatt wendet.
Branko
Milanovic: Global Inequality – A New
Approach for the Age of Globalization, Harvard University Press, Apr 2016.
Ich habe zwar via Twitter ein paar Mal darauf
hingewiesen, aber hier nochmals; das ist das aktuelle Buch von Milanovic, welches
unbedingt lesenswert ist.
Update:
(*)
Zum Thema, warum die EMU nicht funktioniert:
Es ist ganz klar, dass der EUR ein neoliberales Projekt in seiner Konstruktion war, sagte Joseph
Stiglitz neulich in einem Interview mit NYTimes. Arbeitgeber mögen niedrige
Löhne: sie haben in vielen Ländern Europas Gewerkschaften das Rückgrat
gebrochen, was sie als eine grosse Errungenschaft betrachten, so der
Nobelpreisträger der Wirtschaftswissenschaften.
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