Die Fed Fund Futures deuten an, dass die Chance
für eine Zinserhöhung durch die Fed auf
dem FOMC-Treffen diese Woche 10% beträgt, während sich die Wahrscheinlichkeit für
einen Zinsanstieg per Dezember 2016 heute auf rund 46% beläuft.
Und die Futures signalisieren eine Chance von 85%
für eine Zinssenkung durch die britische Zentralbank (BoE: Bank of England) im August.
Im Euro-Raum hingegen fällt auf, dass sich die Differenz
zwischen den errechneten (inflation swaps)
und erhobenen (markt-basierten Umfragen, SPF)
inzwischen etwas ausgeweitet hat, vielleicht aus technischen Gründen. Aber wir
wissen nicht genau, warum. Auch EZB-Präsident
Mario Draghi hat neulich darauf aufmerksam gemacht, ohne es weiter zu
kommentieren.
Thomas Jordan, SNB-Präsident hat am Sonntag gesagt, dass die SNB über genügend
Spielraum verfüge, gegebenenfalls am Markt zu intervenieren. Einer Umfrage von Bloomberg zufolge könnte die SNB den gegenwärtigen
Negativzins von minus 0,75% auf Sichtguthaben der Banken bis auf minus 1,25% senken.
Wie tief fallen die Renditen noch? Graph: Bloomberg
Eine wichtige Frage, die sich vor dem Hintergrund
des wachsenden Volumens der Staatsanleihen, die mit Negativ-Renditen gehandelt
werden, stellt, ist, ob die Investoren sich veranlasst sehen, auf der Suche
nach (mehr) Renditen in als riskant geltende Wertpapiere (z.B. IG und High Yields) umzuschichten?
Die Antwort lautet nein: Die Analysten von Credit Suisse und BofAML unterstreichen in neulich präsentierten, separaten Studien,
dass es keine erkennbare Beziehung zwischen Rendite und Ertrag gibt.
Inflationserwartungen: Die Differenz zwischen
Break-even-Sätzen und Umfrage-basierten Werten, Graph: Morgan Stanley
Im Ergebnis betonen die Autoren der jeweiligen Analyse,
dass die Investoren aufgrund der Negativ-Renditen nicht dazu übergegangen sind,
riskantere Finanzanlagen zu kaufen. Es ist nicht die Jagd nach Rendite, sondern
nach Sicherheit.
Die Nachfrage nach in USD denominierten sicheren
Finanzanlagen zeigt sich in der Entwicklung von Cross-Currency Basis Swaps, Graph: Morgan Stanley
Während z.B. die Papiere in USD mit IG Rating per
Dezember einen Ertrag von 3,7% (ohne Rohstoffe: 3,44%) abwerfen, beträgt der
Ertrag der US-Treasury Bonds mit 30 Jahren Laufzeit (d.h. 3x länger als die US
IG) 3,04%.
Die Negativ-Renditen sind m.a.W. den europäischen Kredit-Märkten (die aus IG und High Yield bestehen) in den vergangenen 2,5 Jahren nicht zu Gute
gekommen, sagt Credit Suisse.
Die Kredit-Märkte haben demnach nur in der
Anfangsphase von den vorherrschenden Negativ-Renditen auf der Welt profitiert. Das
war der Zeitpunkt, als die Renditen der als sicher geltenden Staatspapiere auf
der Nullzins-Grenze ankamen. Dann ist der Trend aber zu Ende gekommen, nachdem
auch die Renditen der längerfristigen Staatsanleihen in den
negativen Bereich gerieten. Das war zumindest in Europa zu beobachten.
Der Verlauf der Negativ-Renditen in zwei Phasen, Graph: Credit Suisse
In der zweiten Phase sehen wir die Outperformance
der Staatsanleihen gegenüber Anleihen mit einer deutlich schlechten Bonität. Das
heisst, dass sich jede Jagd nach (mehr) Renditen in den vergangenen 2,5 Jahren als
falsche Strategie erwiesen hat.
Wir haben heute mit einer Flucht in die sicheren
Finanzanlagen zu tun, nicht einer verzweifelten Jagd nach Rendite.
Die Outperformance der deutschen Staatsanleihen gegenüber
IG und High Yield, Graph: Credit
Suisse
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