Obwohl die Zentralbanken die extra-lockere
Geldpolitik fortsetzen, stagnieren die meisten der Volkswirtschaften weltweit.
Ben Bernanke, der ehemalige Fed-Präsident fliegt nach Japan, um die Option „Helicopter Money“ (HM) für die japanische Wirtschaft zu besprechen. Nach dem Brexit-Votum kommt
das Thema HM sogar in Grossbritannien auf die Tagesordnung.
Geldfinanzierte Fiskalprogramme (MFFPs), die umgangssprachlich
als „Geldabwurf aus dem Helicopter“ (helicopter
drop) bekannt sind, sind in den USA in absehbarer Zeit wahrscheinlich nicht
nötig, erklärt Bernanke.
Denn MFFPs stellen eine Reihe von praktischen
Herausforderungen in Sachen Umsetzung und Integration in den geldpolitischen
Rahmen dar, einschliesslich einer angemessenen Governance und Koordination
zwischen der Legislative und der Zentralbank, legt der nun am Economic Studies
Program von Brookings Institution beteiligte
und als Blogger tätige Wirtschaftsprofessor dar.
Die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen von
entwickelten Volkswirtschaften sind inzwischen so niedrig wie in den 1930er
Jahren, Graph: Morgan Stanley
Doch unter bestimmten extremen Umständen (z.B.
ein scharfer Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, ausgelaugte Geldpolitik
und mangelnde Bereitschaft der Legislative, kreditfinanzierte Fiskalpolitik einzusetzen)
wären solche Programme laut Bernanke die beste verfügbare Alternative. Es wäre
also verfrüht, sie völlig auszuschliessen, so seine Schlussfolgerung.
Wirtschaftswachstum bleibt unter dem
Potenzialwachstum (Produktionslücke), Graph:
Morgan Stanley
Bemerkenswert ist vor diesem Hintergrund, dass Morgan Stanley die Wahrscheinlich einer
Rezession in den nächsten 12 Monaten am Wochenende auf 40% gesetzt hat.
Angesichts der anhaltenden Wachstumsschwäche und der
fortbestehenden Produktionslücke (output
gap) ist davon auszugehen, dass die Kerninflation
noch lange unterhalb des von den Zentralbanken vorgegebenen Zielwertes liegt. Das
bedeutet das Fortbestehen von Niedrig-Zinsen.
Es ist andererseits augenfällig, dass die
Binnennachfrage in den G3-Staaten fällt.
Der Rückgang der Binnennachfrage in G3-Staaten, Graph: Morgan Stanley
Die Risiken in Bezug auf die konjunkturellen Aussichten
werden z.Z. von drei Faktoren geprägt, erläutern die Analysten von Morgan Stanley in einer am Wochenende vorgelegten
Studie: Produktivität, Politik und Wirtschaftspolitik. Am Ausgangspunkt steht
das schwache Produktivitätswachstum.
Vor allem gilt es, das schwache Lohnwachstum zu betonen, welches mit der Produktivität
seit langem nicht im Einklang steht und damit den Anstieg der Ungleichheit verstärkt
und politische Unzufriedenheit antreibt, was schliesslich auf dem
makroökonomischen Ausblick lastet.
Fazit: Die Wirtschaftsaussichten bleiben leider weltweit getrübt.
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