Sonntag, 6. Mai 2012

Triparty Repo Markt ohne Aufsicht


Die US-Regulierungsbehörden erhöhen in den vergangenen Tagen den Druck auf die Finanzindustrie, um das Risiko in einem obskuren Eck des Kreditmarktes zu reduzieren, wie Jon Hilsenrath in einem lesenswerten Artikel (“Heat’s on Triparty Repos”) in WSJ berichtet.

Es handelt sich dabei um den Triparty Repos Markt, wo sich viele grosse Finanzinstitutionen Finanzmittel für ihre Handelsgeschäfte beschaffen. Der Markt mit Volumen von 1‘700 Mrd. $ geriet bekanntlich während der Finanzkrise von 2008 unter Stress. Die Fed bittet seither die Big Players wie New York Mellon Corp und J.P. Morgan Chase um Risiko-Verringerung.

Die Aufsichtsbehörde der US-Notenbank drängt die grossen Banken zu mehr aggressiven Investitionen in die Technologie, um die Risiken zu reduzieren. Die Oversight Commission im Zusammenhang mit dem Dodd-Frank Gesetz hat jedoch bislang keine konkreten Massnahmen ergriffen.

In einem Triparty Repo Handel geht es darum, dass die Wall Street Brokers und andere Finanzunternehmen (wie z.B. Goldman Sachs, Morgan Stanley und Deutsch Bank), welche über keine herkömmlichen Kundeneinlagen verfügen, sich an die Geldmarkt-Fonds (money-market mutual funds), welche von Unternehmen wie Fidelity Investments, Federated Investors und Vanguard verwaltet werden, wenden, um sich kurzfristig zu finanzieren.

Die Wall Street Brokers hinterlegen dafür ihre Wertschriftenportfolios als Sicherheit (collateral), wobei die zwei grossen Clearingsbanken (The Bank of New York Mellon und J.P. Morgan Chase) als Vermittlerin zwischen Cash und Wertschriften in der Mitte stehen.


Triparty Repo Markt, Graph: WSJ

Eine grosse Sorge der Regulierungsbehörden ist, dass die Handelsgeschäfte zwischen Brokers und Geldmarkt-Fonds sich nicht perfekt decken. Die Brokers bleiben jeden Tag für ein paar Stunden ungedeckt.

Während eines 3-stündigen Fensters, wo neue Handelsgeschäfte abgeschlossen werden, stellen J.P. Morgan und Bank of New York Mellon das von den Kreditnehmern benötigte Cash bereit. Wenn die Wertpapiere, die als Sicherheit hinterlegt werden, an Wert verlieren oder der Markt das Vertrauen in die Finanzunternehmen, die Kredit aufnehmen und Kredit anbieten, verliert, könnten die Zwischenhändler einer Panik ausgesetzt werden und selbst Risiken übernehmen.

Die Bank of New York Mellon ist dabei bei weitem der grösste Spieler unter den beiden grossen Clearingsbanken, mit einem Marktanteil um ein Mehrfaches als die von J.P. Morgan Chase.

Die Fed-Vertreter haben Enttäuschung zum Ausdruck gebracht, dass eine Gruppe von Banken, Investoren und Vertreter der Finanzindustrie, die mit der Aufgabe vertraut sind, um die Probleme anzugehen, sich bisher nicht bewegt haben. Die anfängliche Frist war bis 2011 gesetzt, um das Risiko-Exposure der Banken zu verringern. In einem Bericht von Februar wird nun erwähnt, dass die Zielsetzung bis 2016 nicht erfüllt werden dürfte.

Daniel Tarullo, Fed-Governeur sagt, dass es nun die Aufgabe der Aufsichtsbehörden wird, die geeigneten regulatorischen und aufsichtsrechtlichen Massnahmen zu treffen, um die Risiken zu mindern. Die grossen Banken haben m.a.W. bislang kein Interesse an Selbstsregulierung gezeigt.

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