Dienstag, 15. Mai 2012

Griechenland, Euro und Export


Die Austeritätspolitik hat kläglich versagt. Das menschliche Leid steigt in Griechenland, Irland, Spanien und Portugal mittlerweile ins Unermessliche. Der rigorose Sparkurs führt im Angesicht des depressiven Umfelds der Wirtschaft nach und nach zu einer tieferen Depression.

Was passiert aber, wenn Griechenland den Euro-Raum verlässt? Niemand weiss es genau. Es gibt aber Stimmen, die in den vergangenen Tagen laut werden. Argentiniens Erfahrungen seien in dieser Hinsicht irrelevant, weil Griechenland kaum Ausfuhren habe.

Vor diesem Hintergrund liefert Paul Krugman in seinem Blog eine interessante Abbildung via Weltbank.

Was Faktum ist, dass Griechenland nicht viele Güter exportiert. Aber es exportiert eine Menge Dienstleistungen (Schifffahrt und Tourismus). Wie würden diese Branchen auf die Abwertung der neuen Drachme reagieren?


Exporte (Güter und Dienstleistungen) als Prozent des BIP, Argentinien (rote Kurve) und Griechenland (graue Kurve) im Vergleich, Graph: Weltbank via Prof. Paul Krugman

Das Liefer-Volumen würde sich vermutlich nicht viel ändern. Da aber die Preise auf Euro und Dollar lauten würden, wären sie im Verhältnis zum griechischen BIP mehr wert, sodass es zu einem Wachstumsschub käme, hebt Krugman hervor.

Tourismus könnte mit billigen Hotels eine Menge Pauschalreisen aus Grossbritannien und Deutschland anziehen, solange die politische Situation nicht chaotisch verbleibt.

Das ist keine Prognose, hält Krugman fest, dass alles gut werde, aber ein Hinweis darauf, dass der Pessimismus über griechische Aussichten, sobald der Aufruhr vorbei ist, übertrieben sein dürfte.

Auch Heiner Flassbeck (h/t to NachDenkSeiten) hat bereits im Oktober im vergangenen Jahr darauf hingewiesen, dass Griechenland das Potenzial hat, zu wachsen, nicht nur, wie in Deutschland gern verbreitet wird, mit Olivenöl und Ziegenkäse. „Das ist einfach quatsch! Sie haben z.B. eine gute pharmazeutische Industrie , eine gute chemische Industrie und Werften“, unterstreicht der Chefökonom der UN-Organisation für Welthandel und Entwicklung (UNCTAD) mit Sitz in Genf.

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