Es
ist unumstritten, dass der von Brüssel verordnete rigorose Sparkurs v.a. am
Rande der Euro-Zone viel menschliches Leid verursacht hat. Es ist ein Faktum:
je länger die Arbeitslosigkeit anhält, desto mehr Humankapital wird verschwendet.
Die
Arbeitslosenrate ist z.B. in den USA zuletzt im April von 8,2% auf 8,1%
gesunken, aber der Rückgang ist auf eine sinkende Erwerbsquote zurückzuführen.
Die Erwerbsquote ist mittlerweile
mit 63,6% auf den tiefsten Stand seit Anfang der 1980er Jahre gefallen.
Wenn
der Arbeitsmarkt sich zu langsam erholt, werden 5,1 Mio. arbeitslose
Amerikaner, die seit mindestens 6 Monaten keine Beschäftigung haben, es schwer
haben, jemals wieder einen Arbeitsplatz zu finden. Wenn es zu einer dauerhaft
hohen Arbeitslosigkeit kommt, dann redet man von Hysterese-Effekt.
Fed-Präsident
Ben Bernanke ist sich dessen
bewusst. Er vertritt zwar die Ansicht, dass das noch nicht passiert ist. Aber Bernanke verweist laut Bloomberg darauf, dass das schwache
Wirtschaftswachstum hauptsächlich für die hohe Arbeitslosenquote verantwortlich
ist.
Noch
nie zuvor hat es in den USA so lange gedauert, einen Job zu finden. Die
durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit ist im November auf einen
Rekordwert von 41 Wochen geklettert. Es ist doppelt so hoch wie der
15-Wochen-Durchschnitt, der laut Bureau
of Labor Statistics aus der Erfassung der Daten seit 1948 hergeht.
Janet Yellen, Fed Vize-Vorsitzende sagte am 11.
April, dass nach wie vor eine anhaltend akkommodierende Geldpolitik notwendig
ist, wegen des Risikos, dass die hohe Arbeitslosigkeit „hartnäckige
strukturelle Probleme“ verursachen kann. Yellen sieht zwar genau so wie
Bernanke noch keine substanziellen Beweise für den Hysterese-Effekt. Aber es könnte auftreten,
wenn der Arbeitsmarkt sich nicht schnell genug erholt, so Yellen
Der
Begriff Hysterese kommt aus der klassischen
Physik, bevor er unter Ökonomen an Popularität gewonnen hat, um die Situation
von entrechteten Arbeitnehmern in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit zu beschreiben.
Seit den 1940er Jahren wurde darauf von Paul Samuelson, Edmund Phelps und
anderen Ökonomen Bezug genommen. In den 1980er Jahren fand der Begriff eine
häufigere Verwendung, u.a. von Olivier Blanchard und Larry Summers.
Je
länger die hohe Arbeitslosigkeit anhält, desto wahrscheinlicher ist es, dass
die Langzeitarbeitslose ihre beruflichen Fertigkeiten und die
Erwerbsbeteiligung weiter veröden sehen, was möglicherweise ein zyklisches
Problem in ein strukturelles verwandelt, sagte Bernanke in einem Vortrag am 26. März in
Arlington, Virginia.
Der Fed-Präsident hat
hinzugefügt, dass, selbst wenn er falsch läge, und das Problem bereits
strukturell sei, „wir nicht zum Schluss kommen sollten, dass nichts getan werden
kann“, weil es noch wichtiger sei, Arbeitskräften die erforderlichen beruflichen
Fertigkeiten zu geben.
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